Jetzt habe ich mich fast 2 Wochen von den Strapazen der
Rallye erholen können. In dieser Zeit sind mir viele Gedanken zum Thema
gekommen.
Was fand ich gut, was möchte ich auf keinen Fall nochmal
erleben...
Unbedingt gut fand ich das Konzept der Rallye. Spenden zu
sammeln für eine wirklich lohnenswerte Sache hat nicht nur eine grosse
Aussenwirkung, es tut auch meiner Seele gut. Sicher ist unser Beitrag nur ein
Tropfen auf dem heissen Stein. Aber gut angefühlt hat sich der Besuch bei den
Kindern im SOS-Kinderdorf und die anschliessende Scheckübergabe durchaus.
Meine BMW F 800 GS hat mich erneut begeistert. 5.600 km ohne
die geringste Panne, ja sogar ohne messbaren Ölverbrauch, das ist ja schon fast
ungeheuerlich...
Mein Equipment hat auch diese Reise bestens überstanden.
Zelt, Schlafsack, Küche, Isomatte, alles vom Feinsten und schon seit Jahren fester
Bestandteil meiner Motorradreisen. Einzig mein Klappstuhl hat den letzten
Korsika-Trip nicht überlebt und wurde gleichwertig ersetzt.
Das Notebook, auf dem ich gerade schreibe, ist etwas in die
Jahre gekommen und wird demnächst ersetzt. Mein eBook hatte ich noch keinmal in
der Hand. Der Spottracker ist und war immer eine gute Idee. Gut zu wissen, dass
es eine weltweite SOS-Nummer gibt, die mich nötigenfalls aus dem Schlamassel
holt.
Meine Fotoausrüstung ist immer noch top, nur Gewicht und
Grösse nerven auf die Dauer. Und wenn ich dann erlebe, welch tolle Fotos meine
Mitstreiter mit ihren Handys zustande bringen, frage ich mich, warum ich immer
eine Vollbildkamera mit 22 Mio. Pixeln und 1,5 kg Gewicht am Hals mit mir
rumschleppen soll... Das Stativ habe ich
kein einziges Mal benutzt, den drahtlosen Fernauslöser ebenfalls nicht.
Was auf dieser Rallye definitiv nicht funktioniert hat, ist
die Kombination Gitarre, Blog Schreiben, GoPro einsetzen und eBook lesen. Dafür
war einfach keine Zeit und einiges davon bleibt beim nächsten Mal zu Hause.
Das Navi war gleichzeitig Segen und Fluch. Natürlich ist es
gut, eine bestimmte Adresse in einer unbekannten Stadt anzufahren, ohne dauernd
nach dem Weg fragen zu müssen. Aber wenn man das Navi ausschliesslich einsetzt,
ohne vorher zu wissen, ob die Grundrichtung überhaupt stimmt, das ist einfach
nur fahrlässig. Wir hatten mehrfach den Fall, dass wir morgens in die falsche
Richtung aus dem Ort gefahren sind, nur weil das Navi das so wollte. Ich
vertraue da mehr auf meine Erfahrung und auf Landkarten und bin jetzt die
letzten 2 Wochen prima damit zurecht gekommen.
Ich mag vielleicht ein wenig überdiszipliniert sein, aber ich
habe auf meinen Reisen noch nie ein Ticket wegen Überschreitung der
Höchstgeschwindigkeit bekommen. Ich kann also beim besten Willen nicht
verstehen, warum Schnellfahren sexy ist. Ist nur teuer, wie einige auf diesem
Trip erfahren mussten. Ansonsten gehört zum Fahren in der Gruppe, wir waren
immerhin 7 Fahrer am Start und 6 am Ende, eine gute Portion Disziplin, die ich
in unserer Truppe so manches Mal vermisst habe. Da muss sich auch einiges für
ein nächste Mal ändern.
Ich war aber durchaus zufrieden mit diesem Unternehmen und
kann mir das sogar nochmal vorstellen. Jetzt, wo die Meldungen bei WhatsApp
langsam abnehmen, merke ich auch, wieviel länger die positiven Erfahrungen im
Gedächtnis haften bleiben als die negativen.
Martina und ich gondeln jetzt langsam nach Berlin zurück und
freuen uns auf die nächste Zukunft.