Der gestrige Tag hat tiefe Spuren in unseren geschundenen
Rallyefahrerseelen hinterlassen. Wir wollten nur noch auf möglichst grossen
Hauptstrassen nach Zagora, ohne Piste, ohne Wasserdurchfahrten, ohne
Anstrengung. Jeder von Marcos Alternativvorschlägen wurde schon im Keim
erstickt, weil wir weder dem Navi trauten noch seinen hellseherischen
Fähigkeiten, dass die Alternative der bessere Weg sei. Ausserdem mussten wir
wirklich Strecke machen, weil wir noch zu den Dünen am Rand der Sahara wollten,
die ganz im Süden auf uns warteten.
Grundsätzlich geändert hat sich das Klima. Deutlich über 30°
ist das Thermometer nun geklettert und unsere nassen Stiefel und Regensachen
sind in nullkommanix trocken gefahren. Das war wirklich das erste Mal, dass
unsere metereologischen Erwartungen seit Abfahrt aus München voll erfüllt
wurden.
Die Aufgabe, Kamele zu fotografieren, haben wir mit Bravour
erledigt.
Auch das Ortsschild von Tazzarine wurde erfolgreich abgelichtet und
am Zielhotel in Zagora stand die Kopie des Karawanenschilds “Tomboctu 52
Jours”.
Da wollten wir jetzt nicht mehr hin, aber nach dem Einchecken in unser
Hotel und dem Abladen unserer Sachen sind wir noch rasch zu den Dünen Richtung
H’Mamid gedüst. Auch wenn uns jeder der Touareg Geld abknöpfen wollte fürs Fotografieren
ihrer Kamele und ihrer Dünen war es doch der erste wirkliche Wüstensand, den
wir zu sehen bekamen.
Unser von Jörg vorgebuchtes Hotel war wirklich klasse. Von
aussen unscheinbar eröffnet sich im Innern immer eine Oase der Glückseeligkeit.
Zimmer im maurischen Stil in Lehmfarben und mit Seidentüchern und –vorhängen
verziert, Bilder und Skulpturen aus der Region liefern in fast allen besuchten
Hotels ein Szenario aus Casablanca, Lawrence von Arabien und 1001 Nacht. Ich
hätte mir etwas mehr Zeit zum Abwohnen dieser architektonischen Kostbarkeiten
gewünscht, aber Rallye ist Rallye.
Tags darauf mussten wir nur noch zum Gesamtziel Marrakesch
fahren. Die Ausfahrt aus Zagora hat gleich für Verwirrung gesorgt, weil die
nötige Disziplin wieder gefehlt hat, auf einander zu schauen und die
Reihenfolge einzuhalten. Später dann haben Andrea und Marco allein eine
Reifenpanne reparieren müssen, weil ein Anhalten von Andrea als Fotopause
misinterpretiert wurde. Das war unnötig.
Die hohen Passstrassen im Atlas mit ungezählten Serpentinen
waren atemberaubend.
Wir haben uns kurz vor Marrakesch wieder getroffen und sind
dann gemeinsam ins Ziel gekommen. Nicht als erste, aber bei Weitem auch nicht
als letzte.
Abends haben wir uns dann ein wenig selbst gefeiert für das Erreichen
des Ziels und das Geleistete auf den letzten 5500 km.
Gratulation an euch alle! Super Leistung! Und jetzt erst mal den Gang rausnehmen und genießen, die Rallye ist vorbei.
AntwortenLöschenLiebe Grüße an die Südamerika-Fraktion.
Harti,
AntwortenLöscheneigentlich ist Punktabzug, wenn nicht sogar nachträgliche Disqualifikation zwingend:
Dromedare waren deine Objekte. Diese grossen Viecher mit zwei Höckern zw. Heck und Bug sind schon eher Kamele ;-)