Mostar heute |
Unsere Reise durch das ehemalige Yugoslawien ist entspannt und macht bei herrlichstem Wetter wirklich nur Spass.
Bis die ausgebrannten und zerschossenen Häuserreste ein Ignorieren nicht mehr zulassen. Ich habe Bauschschmerzen bekommen beim Anblick dieser Szenerie, war ich doch vor etwa 15 Jahren Zeitzeuge der damaligen Geschehnisse. Plötzlich ist wieder der ganze Horror, die Tränen der Betroffenen, der Gestank nach Gummi, Holz und Fleisch, das dumpfe Grollen der Panzer, die Detonationen der Geschütze in diesem wahnsinnig unnsinnigen Bruderkrieg vor meinem geistigen Auge vorbeigezogen.
Einher damit geht die nicht unwichtige Tatsache, dass das Filmen dieser Tragödien meine berufliche Karriere so massgeblich gefördert hat, dass meine Reputation sich da gebildet hat, und das nur, weil die Laune der Weltgeschichte gerade diesen Balkankrieg zu einer für mich günstigen Zeit im Angebot hatte...
Aber dass ich heute noch unter diesen Eindrücken zum Teil leide, ist eher kein Thema...
Bruder Wolfgang hat mich denn auch gefragt, warum ich das denn damals gemacht habe und nicht, wie die meisten meiner Kollegen, abgelehnt haben, in Krisengebieten zu drehen, und ich wusste einfach keine Antwort. Vielleicht, weil der Reiz der Gefahr gelockt hat, oder die Aussicht, sich einen Namen zu machen, oder ganz einfach, weil es natürlich auch finanziell sehr lukrativ war. Ich weiss es nicht genau, vielleicht ist alles davon wahr.
Und irrerweise würde ich es heute genauso machen wie damals, auch wenn ich weiss, welches Leid für die Betroffenen damit verbunden ist, sei es in Krisengebieten, bei Naturkatastrophen oder persönlichen Schicksalsschlägen... Ich bin halt Kameramann.
Morgen fahren wir nach Dubrovnik und geben uns ein wenig Kultur.
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