Marokko 2015 Motorradrallye

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Donnerstag, 10. April 2014

Arica und das Ende dieses Abenteuers



Am Freitagabend traf ich endlich den Rest der Mannschaft. 

100000 Kilometer ist Andrea mit der Transalp gefahren

Arica

Arica


Das Wochenende verging mit dem regen Austausch unserer Abenteuergeschichten und dadurch verdrängten wir wohl auch eine gewisse Nervosität, was unsere Containerverschiffung nach Deutschland anging. Jörg hatte am Freitag schon mal bei der zuständigen Spedition vorgefühlt, die allerdings nichts von uns oder einem Transport von Motorrädern nach Deutschland wussten. 





Übers Wochenende konnten wir also nichts weiter regeln, also gingen wir immer schön Essen und tranken einen Pisco Sour hier und da. Montag kam dann der moment of truth. Wir hatten mit einem Pedro zu tun, der uns immer wieder haargenau erzählte, dass alles okay sei und was als nächstes zu tun sei.Nur dass Pedro sich an exakt keine Absprache gehalten hat. 

wenistens den groebsten Dreck haben wir abgekaerchert

unser Container wird gerade bereitgestellt

diesmal habe ich den Zuendschluessel wenigstens nicht vergessen


Wir haben also am Dienstag die Sache selbst in die Hand genommen und sind bei seiner Spedition aufgekreuzt, haben den Container beladen, auf den Zoll gewartet, und schon war alles erledigt. Abends sind wir noch lecker Fisch essen gegangen und heute habe ich mir dann das Flugticket von Arica nach Santiago gekauft. Es sieht also so aus, als ob dieser Trip nun endgültig seinem Ende zugeht. See you in Germany und schon mal Frohe Ostern. 

die Mannschaft

mit der heissbegehrten Versiegelung durch den Zoll ist die Motorradreise offiziell zu Ende



Samstag, 5. April 2014

San Pedro und die Folgen des Erdbebens








San Pedro de Atacama ist eigentlich ein netter Ort. Viel zu teuer allerdings, aber wenn man alles, was gebraucht wird, mit LKW herbeischaffen muss, verteuert sich eben alles. Im Umkreis von 100 km ist alles Wüste, und selbst Nachbarstädte sind auch wieder nur Oasen in der Atacama oder Minenstädte. Und wie San Pedro nun zu diesem für junge Leute besonderen Magneten geworden ist, erschliesst sich mir nicht wirklich. 



Jedenfalls hat die Tourismusbranche schnell die Chance ergriffen um anzubieten, was Touristen aller Länder zu ihrem Lifestyle heutzutage so brauchen: Dünensurfen, Horseback riding, ATV Abenteuer, heisse Quellen, Sunset in der Wüste, gutes Essen zu exorbitanten Preisen, Flamingos schauen, Sterne betrachten, Livemusik etc. Das ganze Programm. Ich habe sogar mit einer jungen Deutschen gesprochen, die diese Tour für Mittelstands-Unternehmer aus unseren Landen angeboten hat und die Gruppe war ausgesprochen gross. 





Die Kirche ist dennoch erwähnenswert. Sie ist die zweitälteste im ganzen Land aus dem 17. Jahrhundert und im Adobestil gebaut. Die Werkstoffe sind Lehm,  Stroh und Kaktusholz. 




Ich hörte, dass die Strasse entlang der grossen chilenischen Städte Iquique und Arica für einige Tage gesperrt sei wegen des Gerölls, das durch das Erdbeben die Staatsstrasse 5 blockiert hatte. Am dritten Tag wurde allerdings Entwarnung gegeben und nur noch gelegentlich habe ich Aufräumarbeiten beobachten können. Die Fahrt nach Arica erinnerte mich schon stark an die Reisen durch die Sahara. 






Alle Wüstenformationen von Sand bis Fels wechselten sich munter miteinander ab. Nur unterbrochen durch die zahllosen Minen, in denen nach Rohstoffen gebuddelt wird, die die Welt braucht. So fuhr ich an der grössten Kupfermine der Welt vorbei und habe mich nur gefragt, wie die Arbeiter die Hitze, den Staub und die Angst vor Erdbeben aushalten, um uns mit diesem Halbedelmetall zu versorgen...



Aber irgendwann stand ich dann auch vor dem Sotomayor in Arica, dem Hotel, in welchem wir 2010 unsere Reise beschlossen und wo mir jetzt wieder mit einem Mal klar wurde, dass es das jetzt war mit Südamerika.  Heute Abend treffe ich die Anderen und wir werden die Verschiffung in die Wege leiten.

 

Mittwoch, 2. April 2014

Erdbeben 8,2 auf der Richterskala in Chile



Mich beschäftigt das Erdbeben hier doch etwas stärker, als ich eigentlich zugeben wollte. Ich stehe sicher auch unter dem Eindruck des Bebens in Haiti von 2010, wo ich ja als Kameramann schon am 2. Tag nach der Katastrophe vor Ort war und gesehen habe, was für grausame Zerstörungen es gegeben hatte. Dieses Seebeben vor der Küste Chiles in der Nähe von Iquique und Arica hatte wohl die gleiche Stärke auf der Richterskala wie das von 2010, aber es war stark abgedämmt durch das Wasser und ausserdem bauen die Chilenen deutlich stabiler als die Haitianer. 

Ich habe gestern einige interessante Beobachtungen machen können. Während des Bebens war es mucksmäuschenstill. Die üblichen Kläffer, aber auch die Vögel, verhielten sich ausnahmsweise mal ruhig. Erst dachte ich ja, ich sei an den Plastiktisch gestossen, weil das Wasser in der Wasserflasche plötzlich heftig zu schwappen begann. Dann dachte ich, ich sei vielleicht schon betrunken, obwohl ich eigentlich nur ein Bier zum Abendessen getrunken hatte. Dann dachte ich, vielleicht kommt das auch schon wieder von der Höhe, muss man doch wieder auf 3800 Meter klettern, um San Pedro de Atacama überhaupt zu erreichen. Als dann aber der Strom ausfiel und die ersten Rufe zu mir herüberschallten, war klar, hier handelt es sich um ein Beben. Ich habe noch schnell ein kurzes Video gedreht von den Augenblicken, als die Erdstösse am gewaltigsten waren und bin dann gleich zur Rezeption gerannt, wo schon andere verschreckte Menschen mit Handys am Ohr rumstanden. Ein Mann hatte wohl so eine Art Erdbeben-App auf seinem Handy, nicht unüblich hier in Chile bei der irren seismischen Virulenz. Es wusste sofort, wie stark und wo das Epizentrum des Bebens lag. Er hat mir auch auf die Schulter geklopft, um mich zu beruhigen. Er kam schliesslich aus Conzeption, wo 2010 das Epizentrum des damaligen Bebens lag. Man sei so etwas gewohnt, darüber rege sich schon keiner mehr auf. Und richtig. Wenig später spielte die Band in der Nachbarkneipe El Condor Pasa auf Panflöte.  Zwischen all den musikalischen Darbietungen jaulten die losgegangenen Alarmanlagen der Autos und die Feuerwehr rückte ein paarmal aus, was die Unterhaltungsjungs aber nicht im Mindesten zu irritieren schien. Und die Köter stimmten wie gewohnt fröhlich in das akustische Allerlei ein...

Gerade wusste die Rezeptionistin, deren Eltern in Arica leben, dass Arica derzeit ohne Strom ist und auch nicht angefahren werden kann, weil keine Busse gehen und keine Ampeln und ausserdem sei die Stadt noch immer evakuiert. Mein Container geht ja erst in einer Woche. Hoffentlich ist bis dahin alles wieder back to normal.

Erdbeben, San Francisco und Mensch Meyer



Verwirrende Überschrift, nicht?


erstmal die Familie anrufen


Fangen wir mal mit dem Erdbeben an. 8,2 mit Epizentrum in der Nähe von Arica. Ausgerechnet wo unser Containerhafen ist. Hier hat es super doll gewackelt, wie, als ob ich auf einem Schiff bin. Etwa 30 Sekunden lang hat hier alles geschaukelt und mich ratlos gemacht und verängstigt. Ich hatte nur Angst, dass mein Motorrad umfällt, so hat die Maschine geschwankt. Und dann fiel auch noch der Strom aus und die Alarmanlagen der Autos gingen an. Glücklicherweise sass ich draussen am Tisch auf dem Campingplatz um diesen Blog zu schreiben. Und was mache ich als erstes? Reisse die Kamera hoch und gebe ein kleines Statement während des Bebens. Tja, das News-Gen... Ich hoffe bloss, dass da in Arica nix passiert ist, was meine Reise nachhaltig stören könnte. Ich bin dann sofort zur Rezeption gerannt und da hatten sich schon andere direkt daneben wohnende Leute eingefunden. Alle ein wenig aufgeregt, ein Mädchen weinte, eine andere Frau rief gleich zu Hause an. Alles in allem war das eine irre Erfahrung, die ich da gemacht habe. Morgen werde ich ja in den Nachrichten mitbekommen, wie gross die Schäden sind.
 
 
Notunterkunft auf dem Weg zum Pass mit WiFi

Vulkane in jeder Menge und Groesse

die kleineren Geschwister der Guanakos, die Vicunas

Tanken in 4800 m Hoehe an der Grenze Argentinien/Chile aus Eimern

der Pass selbst

saukalt und immer wieder Schnee


Dabei war die Zeit vor dem Erdbeben auch nicht unspannend. Ich hatte mir vorgenommen, den Paso San Francisco eher anzufahren, damit mir nicht das Gleiche passiert, wie beim davor liegenden Pass. Hat auch alles funktioniert. Verschätzt hatte ich mich trotzdem, weil es so unendlich lange kalt da oben war. Ich dachte: rauf auf den Pass, dann wieder runter, in 2 Stunden ist alles vorbei. Denkste. Den ganzen Tag über war ich auf 4500 Meter Höhe und als ich endlich wieder in angenehmerer Höhe war, konnte ich mich umso mehr über die heisse Brause mit Superdruck im Hotel freuen. Zu fahren war der Pass übrigens besonders beschissen, weil da zuviel grobkörniger Kies gestreut war, gut für Autos, mies für unsereins.

Nils aus Luxemburg
 
Pelikane im Hafen von Taltal

Der erste Ort am Pazifik hiess Taltal. Dort traf ich gleich Nils, der mit einer blitzblanken Yamaha Tenere den Eindruck erweckte,er sei gerade in Südamerika angekommen. Dabei hatte er bloss eine Inspektion machen lassen und seine Maschine hamse dann komplett gekärchert... Wir sind erstmal direkt lecker Fisch essen gegangen, in einem Ort am Meer keine schlechte Wahl. Eigentlich wollte ich da dann irgendwo übernachten, die rechte Herberge alleinb wollte sich mir aber nicht aufdrängen.

Kormorane hier...

...Pelikane dort


Da bin ich dann an vollgekackten Felsen mit Kormoranen und Pelikanen weiter nach Antofagasta gefahren und habe auf einem Campingplatz die Meyer-Brothers getroffen. Richard und Clemens haben mir eine fantastische Geschichte erzählt. 



Sie sind vor 8 Monaten mit ihrem Land-Rover in Baltimore angekommen und dann über Alaska bis runter nach Chile gefahren und wollen zur Fussball WM in Brasilien sein. An dem Ticket Losverfahren hatten sie unterwegs teilgenommen und in den ersten beiden Runden keine Tickets bekommen. In der letzten Runde dann der Hammer: Zwei Tickets für die Vorrunde gegen Portugal und Ghana, dann das Viertelfinale und Finaltickets. Damit macht ihr Logo am Auto “road2rio.com” wieder echt Sinn. Die Jungs sind jung, gutaussehend und patent. Was sie neben ihrem Radioblog einmal die Woche im Regionalradio in Stuttgart und ihrem Internetblog noch so treiben, findet Ihr auf ihrer Webseite.

Morgentoilette


So. Das war jetzt aber erstmal genug Aufregung für einen Tag. Ich bin froh, dass ich hier in San Pedro de
Atacama bin und nicht noch weiter nördlich Richtung Arica. Ich weiss, das hier ist eine seismisch sehr
aktive Gegend, aber ein Erdbeben dieser Stärke erlebt man wohl nicht alle Tage. Habe gerade erfahren, dass es auch Tote gab. Das ist dann allerdings echt besorgniserregend... 

San Pedro de Atacama

das Steak hatte ich mir echt verdient