Marokko 2015 Motorradrallye

München +++ Monaco +++ Marrakesch

Dienstag, 26. April 2011

Getz geht's lohos

Endlich wird aus dem "haette, waere, koennte" ein echter Indikativ. 

 Heute morgen sind wir brav zum Zoll im Flughafen BWI von Baltimore gefahren, um dort die Einfuhr meiner Maschine zu regeln.  In den schlaflosen Naechten vorher habe ich mir alle moeglichen Eventualitaeten ausgedacht, warum das auch mal schief gehen kann. War dann aber kinderleicht. Der Homeland Security Officer haette vielleicht nicht gleich zu Beginn sagen sollen, dass das seine erste Fahrzeugeinfuhr ist... so habe ich ihm dann erklaert, was ich denn denke, was er abstempeln muss. Und vom Stempel hat er dann reichlich Gebrauch gemacht. Gut so.



Und in der Lagerhalle gab es auch nur freundliche Menschen, jeder wollte mal unsere Plaene erklaert haben, jeder hat sich rege fuer unser Projekt interessiert. 




Das Befreien der BMW aus der Holzkiste war harte Arbeit bei Gluthitze. Jetzt weiss ich, warum Fa. Mueller-Zeiner aus Berlin 320.- € fuer die Zimmerei haben wollte. Soviel geschraubt habe ich schon lange nicht mehr. Und obwohl ich mit der Arbeit des Kistenbauers ausserordentlich zufrieden war, habe ich in der Box irgendwann nur noch einen Feind gesehen. Die haben wahrscheinlich mit Akkuschrauber, Pressluftnagler und 3 Mann dabeigesessen, waehrend ich nur einen Schraubenzieher dabei hatte. Ein Lagerarbeiter hat mir dann einen crow bar, ein Brecheisen, geliehen. Ab da gab es dann eigentlich nur noch einen Sieger.



Flugs die Batterie angeklemmt, das Vorderrad eingebaut, die Scheibe und die Spiegel montiert und den Anlasser genau ⅛ Sekunde drehen lassen... da sprang das gute Stueck auch schon an. Meine neuen Freunde von der Lagerhalle waren maechtig beeindruckt.




Jetzt sind wir wieder daheim und packen probe...



Noch eine Bemerkung am Rande: Mein Holzschutz-Zertifikat und ueberhaupt das Motorrad und den Rest der Ausruestung hat der Zoll nie gesehen...


Samstag, 23. April 2011

Frustfutter und Kilometer zaehlen...

Der Tag heute hat nicht gut angefangen. Die Bayern wurden mit der nervlichen Belastung eines vermeintlich leichten Spiels ebenso wenig fertig wie Dortmund damit, demnaechst die Meisterschale in die Vitrine zu stellen... Ausserdem hat es gegossen und so konnten wir nix anderes machen als mal die tatsaechlichen Kilometer zu zaehlen, die so vor uns liegen. Sind dann doch eher 9,500 km. 


wo genau ist nochmal Santa Fe?

 Na denn. Und wie wird ein mieser Tag zu einem guten Tag? Richtig. Gummibaerchen essen und Eiscreme schlecken. Und wenn dann auch noch die Sonne rauskommt und das Thermometer auf 25° C klettert, ist schon fast alles gut. Wenn dann auch noch der Postbote den nachgesendeten Helm in meiner Groesse vorbeibringt, ist das kaum noch zu toppen. Dank an meinen Sponsor BMW und an Bruder Wolfgang.

Mein Motorrad ist bereits in einem Lagerhaus in Baltimore, aber das Personal erdreistet sich ueber Ostern den Laden einfach mal eben dicht zu machen... Da kann ich eigentlich nur abwarten, Tee trinken und vielleicht noch ein paar Gummibaerchen futtern...

seeehr wirksames Frustfutter

Freitag, 22. April 2011

War frueher wirklich alles besser?

Reifenpanne irgendwo
Meine erste grosse Reise ohne den helfenden Beistand meiner Eltern oder einer Bande von Kumpels, auf deren Schultern Verantwortung einigermassen gerecht verteilt werden konnte, fuehrte mich 1977 nach Sued-Ost-Asien. Meine Freunde Herwig und Ingelore hatten sich schon fruehzeitig zwecks Gruendung einer Familie aus dem urspruenglich geplanten Trip zu viert verabschiedet, sodass nur meine damalige Freundin Bina (uebrigens Mutter unserer zauberhaften Tochter Sophia) und ich die Reise ins voellig Unbekannte wagten. Einige Wochen spaeter musste Bina auch aufgeben wegen einer schweren Hepatitis. Versicherungstechnisch durfte ich sie dann sogar nach Hause begleiten, oder besser bringen; Bina war in keinem sonderlich stabilen Zustand damals... Und wenn Bina mir dann nicht ihr nicht ausgegebenes Geld in die Hand gedrueckt haette und mich eindringlichst aufgefordert haette, nochmal, aber dann allein, nach Indien zu reisen, wer weiss, wie sich meine Einstellung zur Entdeckung ferner Laender und fremder Kulturen sonst entwickelt haette. Gluecklicherweise traf ich dann in Martina die Entsprechung meiner Lebensphilosophie...

Da sass ich nun  in Teheran im Showroom eines Autodealers, dessen BMW ich von Muenchen kratzer- und beulenfrei ueber 6000 km von Okzident zu Orient gepeitscht hatte... und mir war zum Heulen zumute vor Heimweh... Aber ich hatte doch schon allen gesagt, dass ich ein Jahr weg bleiben wollte und jetzt kann ich doch nicht schon nach ein paar Wochen wieder in Osnabrueck auftauchen...

Interessanterweise hat sich das Heimweh im selben Masse gelegt wie der taegliche Ueberlebenskampf zunahm. Futter musste her. Meine extrem duerftigen englischen Sprachkenntnisse haetten zu meinem sicheren Hungertod gefuehrt. Ob Ihr's glaubt oder nicht: ich war frueher mit unglaublich wenig Selbstbewusstsein gesegnet und jede persoenliche Ansprache wurde wenigstens mit Erroeten erwiedert und meist noch mit voellig unverstaendlichem Gestammel. Besonders wenn das andere Geschlecht im Spiel war... Ich musste also meine ganzen pantomimischen Faehigkeiten, gepaart mit allen Redewendungen aus frueher besuchten Urlaubslaendern, in die Waagschale werfen um an Essen zu gelangen, was ja weiter nicht schwer ist, Essen rennt ja nicht gleich weg. Aber in Lahore ein Zugticket zu kaufen, da ist der ganze Mann gefragt. Da muss man auch schnell seine vorerst zum Eigenschutz aufgebaute Verschlossenheit aufgeben, damit spaeter die Sitznachbarn auf das Gepaeck aufpassen, wenn man mal wo hin muss, oder ihr Essen mit einem teilen. Immerhin dauert so eine Zugfahrt in Asien manchmal Ewigkeiten...

Eigentlich hatte ich aber immer den Eindruck, dass der Druck mir gegenueber nur so gross war, wie ich selbst dagegen halten konnte. Keine Kohle, macht nix, wirst eingeladen... kein Schlafplatz, egal, kannst bei mir poofen... Das war schon nicht so schlecht damals.

Wie das heutzutage aussieht, kann ich noch nicht sagen. In Europa und den USA sind Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft wohl eher die Ausnahme (aber nicht ausgeschlossen), von Sibirien und den Stan-Laendern hoert man ja eher das Gegenteil. Und darauf freue ich mich am meisten.

Dienstag, 19. April 2011

Die Nervositaet steigt...

...auf der nach oben offenen Vorfreudeskala.

Heute haben wir Martinas BMW abgeholt vom zwar "Freundlichen", wie das im Fachjargon der BMW-Besitzer heisst, aber auch immer "Teuren". Vor einigen Tagen bin ich auf dem Beltway, unserer Ringautobahn hier in Washington bei stroemenden Regen auf der linken Spur dieser 6-spurigen Stadtumgehung (in einer Richtung, wohlgemerkt) im verengten Baustellenbereich in einer leichten Linkskurve mit Elektrikproblemen liegen geblieben. Sauerei, war ich doch gerade auf dem Weg von der Inspektion nach Hause zum koestlichen Fruehstueck. Bei der miesen Sicht und wegen der Linkskurve konnte mich natuerlich auch niemand so recht sehen und ich war nur Sekunden davon entfernt die hiesige Notrufnummer 911 anzurufen. Ich habe meinen Mut zusammengenommen und die Maschine etwa 300 Meter aus dem Baustellenbereich rausgeschoben, immer irgendwie damit rechnend, dass die Reise auch in wenigen Augenblicken vorbei sein koennte...  Alles gut gegangen. Das Problem, ein losgeruetteltes Kabel im Zuendschloss, war nach dem vorsichtshalber komplett gewechselten Ersatzteil ein fuer alle Mal geloest.

Heute ist dann Martina mit dem Motorrad von BMW zurueckgefahren. Das war ihre erste Fahrt nach einem halben Jahr ueberhaupt und diese fand wieder bei einem Gewitterschauer statt... Leichte Zweifel, ob Martina das Fahren nach so langer Zeit mit der doch um 20 kg schwereren Maschine als ihre geliebte Yamaha XT 600 und dann noch bei Regen ueberhaupt noch gut fand oder noch konnte, hat sie an der ersten Ampel mit einem strahlenden Lachen und ueberschwaenglicher Freude ueber die nun doch sehr nahe Zukunft auf 2 Raedern vollends beiseite gewischt. Mann, bin ich froh...

Bei mir sieht die Situation nicht anders aus als schon vor Tagen. Meine BMW ist wohl in New York beim Zoll, soll aber noch etwa eine Woche bis zur Anlieferung nach Baltimore brauchen und dann kann ich sie hoffentlich gleich abholen. Alles Nervensache...

Zwischenzeitlich verkloppen wir alles, was unser Zuhause in den letzten 13 Jahren wohnlich gemacht hat und was nicht den beschwerlichen Weg als Umzugsgut nach Berlin genommen hat... Gestern hatten wir unsere Vermieter zu Gast. Einige Stunden Smalltalk und 3 Flaschen Wein waren noetig um endlich der Frage gegenueber zu treten, was denn aus unserer Kaution geworden ist. Und siehe da, die habense doch glatt auf ein Konto mit (teils erbaermlicher) Verzinsung gepackt. Und wenn wir nicht direkt am 3.5. loskommen, wie anvisiert, dann koennen wir auch noch um eins, zwei Tage laenger in der Wohnung campen...

Donnerstag, 14. April 2011

Schlafprobleme

transamtrail.com
Ufff... schlaflose Nacht gehabt. Usbekistanvisum dauert und dauert... der BMW Helm passt nicht und muss gegen einen groesseren ausgetauscht werden... und das Motorrad soll tatsaechlich erst am 28. oder 29. April in Baltimore ausgeliefert werden. Wenn dann auch noch der Zoll Stress macht, na dann gute Nacht, Marie. 

Und waehrend Schalke also nun die Italiener vermoebelt, fuegen sich ueber Nacht alle Dinge so nahtlos ineinander, wie gewuenscht eben... Das Visum ist da, der Helm ist da und durch Wolles heroischen Einsatz auch schon auf dem Weg nach Washington. 

Ist aber schon reichlich komisch, das Motorrad an einem Tag aus dem Zoll zu holen und am naechsten Tag auf grosse Reise zu gehen.

Heute Nacht werde ich jedenfalls schlafen wie ein Murmeltier.

Auf der Karte ist uebrigens der Trans America Trail abgebildet, den wir als erstes unter die Stollen nehmen werden. 8,000 km von Washington bis Vancouver in 40 Tagen...

Samstag, 9. April 2011

Licht am Ende des Tunnels

Man sagt ja Maennern gern mal nach, sie koennten sich nicht auf 2 oder noch mehr Dinge gleichzeitig konzentrieren... Stimmt eigentlich. Jedenfalls bei mir.

Und dennoch habe ich im Laufe der letzten Wochen doch so allerhand geregelt. Ich weiss jetzt, dass meine BMW auf der "Rio Grande" Richtung New York shippert und von dort mit dem LKW nach Baltimore verbracht wird. Wenn der Kahn also nicht absaeuft, gibt's bald ein Wiedersehen mit meinem Bock. 

Uwe hat mir Mut gemacht in Sachen Visa-Beschaffung. Meine grosse Sorge war ja immer das Russland-Visum. Die Jungs wollen doch tatsaechlich, dass ich meine Rueckkehrwilligkeit nachweise, weil Deutschland diese eben auch einfordert, bevor es Visa an Russen ausgibt... Also Krankenversicherungsnachweis, Arbeitgeber, Kontoauszug, Ehefrau/-mann oder Grundbesitz sind z.B. aeusserst erwuenscht bei der Beantragung des Visums. Dann noch Einladungsschreiben und exakten Einreiseort und -route und alles ist gebongt. Und Uwe hat nun ueber eine Agentur nur eine Versicherung nachweisen muessen. Das war alles.

Ich habe einen Gaskartuschenkocher fuer den Morgenkaffee. Da ich die Kartuschen nicht mit in den Flieger nehmen kann, muss ich mir in Korea neue besorgen. Gar nicht so leicht herauszufinden, ob es die in Seoul auch gibt...

Die Faehrverbindung von Sokcho/Korea nach Zarubino/Russland ist hoechstwahrscheinlich eingestellt worden. Genau kann man das nicht sagen, ist so eine Try-And-Error-Geschichte. Da mein Motorrad aber nicht koreanischen Boden beruehren darf, muss ich nun einen Spediteur beauftragen, meine Maschine zum Zoll eines anderen Hafens als Sokcho zu transportieren. Das regelt Wendy Choi, Zollagentin und Internetberuehmtheit auf allen Weltreiseforen...Bloed ist nur, dass ich dann nicht mehr in dem kleinen possierlichen Hafen von Zarubino ankommen werde, wo Einreise und Zoll erfahrungsgemaess nicht laenger als 4 Stunden dauern (dann sind naemlich alle Einreisenden abgefertigt und mehr Schiffe kommen da gleichzeitig nicht an...). Jetzt werde ich wohl im Moloch Wladivostok ankommen mit Zollzeiten von bis zu 4 Tagen. Scheisse. Ein Eisen habe ich allerdings noch im Feuer. Es gibt da einen englischsprachigen Agenten, der sein Geld echt wert sein soll und der mein Hab und Gut an einem Tag aus dem Zoll rauseisen kann. Na denn...

Ansonsten verschachern wir gerade die letzten Moebel. Bald werden wir wohl auf dem Boden campen muessen, wie damals am ersten Tag vor 13 Jahren...

Dienstag, 5. April 2011

Packwahn und andere (In-)Sekten

...wie's so aussieht, koennte Martina direkt losfahren. Motorschutz, hoehere Scheibe, Abstandhalter fuer die Satteltaschen, alles montiert. Sogar der kaputte linke Spiegel ersetzt... Fehlt nur noch ein Service (kommt Freitag).

Ach ja... und mein Motorrad. Das hat den Hamburger Hafen wohl noch gar nicht verlassen. Olaf, hau rein Mensch! Ich werd nervoes. Eigentlich ist meine Maschine ja auch abfahrbereit. In Berlin habe ich das  Mopped soweit startklar gemacht. Ich wuerde aber gern noch die Roadbookhalterung und den Tripcomputer anbringen. Keine grosse Sache, aber muss ja gemacht werden.

Nur mal so einige Gedanken am Rande: der Teil unserer Reise, der in Nordamerika spielt, ist etwa 8,000 km lang. Dafuer wollen wir uns 40 Tage Zeit nehmen.
Bruder Wolfgang hat mir eine korrigierte Internationale Zulassung besorgt und kuemmert sich um meine restlichen Visa.
Heli hat nun zugesagt uns fuer eine Teilstrecke zu begleiten und wird Uwe und mich Anfang August in Almaty in Kasachstan treffen. Elegant.
Und Uwe versorgt mich in den naechsten Tagen mit allen Garmin Karten meiner Strecke. 1000 Dank.

Martinas BMW
abfahrbereit


 

Freitag, 1. April 2011

Laenge x Breite

Damit ich nun auch immer schoen weiss, wo ich bin (und ein bisschen ihr auch) zeige ich euch mal meine Spielzeuge. Da ist zunaechst mal das handelsuebliche Garmin 60CSx, vor einigen Jahren das State-of-the-Art GPS-Geraet, heute aber immer noch vom Feinsten. Das duerfte mir in den U.S.A. vermutlich echt gute Dienste leisten, in Asien bin ich da nicht so sicher. Die Weltkarte ist reichlich grob gestrickt und Ortsausfahrten erkennt, geschweige denn korrigiert das Navi nun eher selten. Und um nach 50 km in der falschen Richtung gefahren enttaeuscht umzukehren, kann man auch schnell mal an 'ner Tanke nach dem rechten Weg fragen. Ich nehme es trotzdem mit, weil es, wie gesagt, fuer Amerika und spaeter dann fuer Europa gute Kartensaetze gibt...

Das Geraet in orange ist der sogenannte SPOT Tracker. Ein simpler GPS-Sender mit folgenden Funktionen: I/O Schalter, OK Taste, Track Taste und Taste fuer persoenliche Botschaften. Ganz links gibt es noch den Ich-brauche-Hilfe Button, ganz rechts ist die SOS Taste. Ich kann alle paar Tage bis zu 10 vorher bestimmten e-mail Adressen mitteilen, dass es mir gut geht oder eine Fahrroute auf Google Map hinterlassen. Wenn ich ganz dringend Hilfe brauche, kann ich den SOS Knopf druecken und in kurzer Zeit soll weltweit ein Notruf zu meiner Rettung ausgegeben werden, die in Kombination mit einer Reiseunfallversicherung dann auch noch erstattet wird bis 100,000.- U$. Hoffentlich brauche ich den nie...