Marokko 2015 Motorradrallye

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Donnerstag, 27. Februar 2014

Magellan-Pinguine und andere Patagoniabewohner




Der Flug von Buenos Aires nach Trelew dauerte 1:45 h. Auf der Karte sieht das lächerlich wenig aus, auch wenn es über 1000 Flugkilometer waren. In Trelew wartete schon der Kleinwagen auf uns und schwupps... waren wir in Puerto Madryn.
dort unten fand das Rockkonzert statt
Mit unserem Hotel hatten wir echt Spass. Obwohl gut gelegen, nämlich genau am Strand, konnte kein Mensch vorhersehen, dass an diesem letzten Sommersonntag abends eine Rockband aber auch wirklich alles geben würde. Die Jungs waren grottenschlecht, was vielleicht der wahre Grund dafür war, dass sich nur etwa 20 möglicherweise stocktaube Fans eingefunden hatten. Die leichtfertige Zusage des Nachtportiers, die würden um 21:15 h normalerweise immer aufhören und wir sollten schonmal Essen gehen, danach seien die weg, hat sich ebenso wenig bewahrheitet, wie die Aussage, mit geschlossenem Fenster würde man praktisch nichts hören. 



Um 11 waren sie mit ihrem Repertoir am Ende und beschlossen dann, ihren Akustikmüll in Form von Raeggae-Karaoke unter das Volk zu bringen. Da hatte selbst der Nachtportier Mittleid mit uns und gab uns irgendein anderes Zimmer unserer Wahl. Dann begann unser spannendes Faunaabenteuer. 



Auf dem Weg zur Halbinsel Valdez liefen uns schon Dutzende, ach was, Hunderte von komischen Hühnern vors Auto, allesamt aus der Grossfamilie der Lemminge. Und Rheas haben wir zuhauf gesehen. Grosse Laufvögel aus der Familie der Straussen. 



Dann sichteten wir jede Menge Guanakos, die wilden und bedeutend grösseren Geschwister der Lamas. An der Küste konnten wir dann ungezählte Seelöwen sehen. 




obwohl es ganz schoen stuermisch war, sollen das bloss 41 km/h geweswen sein?





Seeelefanten gab’s nicht zu bestaunen, obwohl versprochen. Und Orcas haben wir auch nicht gesehen. Dann aber die ersten Magellan-Pinguine in freier Wildbahn unseres Lebens. 

drollig, aber gestunken hamse





Das war es doch, weshalb wir dorthin gefahren waren. 



Ein sehr erfüllter Tag ging in einer Pizzeria zu Ende.




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Sonntag, 23. Februar 2014

Buenos Aires – der letzte Gigant dieser Reise





Die Überfahrt von Colonia nach Buenos Aires war unspektakulär. Mit einem ziemlich kleinen Rennboot jagten wir die 50 km über den Rio de la Plate in den super verdreckten Hafen von BA. Gut, 13 Millionen Menschen produzieren mehr Müll und hinterlassen andere Fussabdrücke als 5000 Bohmter. Wir hörten schon, dass die Gegend um die Anlegeterminals ein wenig verrucht war. Also beschlossen wir, mit dem Taxi zu unserem Hotel zu fahren. Und um ein wenig zu sparen und Synergien zu nutzen, haben wir Sarah und Diego mitgenommen, die Hälfte zahlen wir, die andere die beiden anderen. An unserem Hotel zog Diego dann einen funkelnagelneuen 100-$-Schein aus der Hose. Die konnte natürlich kein Mensch wechseln, also luden wir unsere Mitfahrer eben ein. Ich frage mich, wie lange Diego mit dieser Nummer noch Erfolg haben wird...




Unser Hotel, das Hotel Mundial, da drunter machen wir’s ja jetzt nicht mehr (wo doch das Hotel Chile direkt gegenüber lag...), war sehr schön. 4.Stock, also zu hoch für Mücken, Eckzimmer mit Balkon zum Wäschetrocknen, Klimaanlage, die wir nicht brauchten, aber immerhin..., und ein Marmorbad mit saftigem Duschstrahl. Herz, was willst Du mehr?




Unsere erste Mission galt der Beschaffung von Bargeld in Pesos. War echt nicht einfach. 6 Banken abgeklappert, 2 ATM’s zerstört, eine Strassenkreuzung mindestens 5 Mal überquert, die Polizei dürfte mit der Auswertung der diversen Überwachungskameras einiges zu tun haben. Die schnöde Citybank hat uns mal wieder gerettet.



Ein Abstecher zum Obelisken und ein Bummel über die breiteste Prachtstrasse der Welt (so breit wie 2 Fussballfelder) haben den Nachmittag komplettiert. 



Abends sind wir die Corrientes rauf- und runtergelaufen und haben das vibrierende Leben vor dem Beginn der Vorstellungen von Kino, Theater und Musical genossen.



Tags darauf sind wir in die Gegend gefahren, in der die Pension von Ingrid und Jürgen, Freunde aus Berlin, lag. Die beiden wollen Tango tanzen und sind ziemlich ähnlich unterwegs wie wir. Toll, dass unser Zeitplan sich an diesen einen Tag überschnitt. So liefen wir uns denn im nahen Park zufällig in die Arme. Schnell ein paar Pilse verdrückt und für den Abend verabredet. Die beiden waren ja gerade erst aus Deutschland angekommen und noch ziemlich gerädert.




Wir haben ihr Nachmittagsschläfchen  genutzt und uns das Stadion angesehen, in welchem ein gewisser Diego Armando Maradona seine irre Fussballkarriere begann. Die Einheimischen nennen das Stadion der Boca Juniors “Pralinenschachtel”. 



In den Stadtteilen Boca und El Caminito gibt es unzählige Häuser, die bunt angemalt sind und einen vergessen lassen, dass das hier eher für das einfache Volk das Zuhause ist. Für Touristen gibt’s dann in jeder zweiten Kneipe Tangotanzvorführungen, und diese Tänzer können echt was. Schön anzuschauen. 



Abends sind Ingrid, Jürgen, Martina und ich dann in ein argentinisches Steakhaus zum Dinner gegangen. Leider war das Fleisch eine Katastrophe und stand im krassen Gegensatz zum schönen Ambiente des Stadtteils San Telmo und der Inneneinrichtung des Restaurants.






Heute fliegen wir nach Trelew, von wo aus wir mit einem Mietauto zu den Pinguinen auf der Halbinsel Valdez wollen. Und gerade haben wir noch in Uwes Blog gelesen, dass er in Puerto Montt überfallen wurde. Das war schon ein kleiner Schock. Wir denken ganz doll an Dich, Uwe. 


Freitag, 21. Februar 2014

Montevideo und Colonia de Sacramento



Das Busunternehmen Buquebus hat neben einer Busflotte eben auch 5 Flugzeuge, 3 davon mit Propeller. 



Doch bevor wir noch mit den Augen rollen konnten ob möglicher Unerfahrenheit oder  Behelf, hat uns der nette Flirt der Stewardess mit dem Flugbegleiter erstmal entzückt. Später musste sich das Personal auch noch bei uns entschuldigen, weil sie keine Becher, sondern nur Gläser hatten und kein Bier, sondern nur Champagner. 



Einen richtigen Ansatz zum Meckern gab’s eigentlich nicht. In Montevideo dann der Schock: 60.- U$ für das Taxi zum Hotel in der Innenstadt. Naja, wir haben uns dann für den Nahverkehrsbus entschieden und sind in guter Zeit für 1,60 in die Stadt gefahren . So wird’s gemacht. 



Montevideo ist eine merkwürdige Stadt. Der alte Kern ist seltsam abgerottet, überall findet man den Chic der 30er Jahre, aber wenig ist gut erhalten und vieles sieht aus, als ob die nächsten 2 Dekaden endgültig über das Überleben dieser Bausubstanz entscheiden. 





Zudem ist alles gemixt mit dem Plattenbaustil sozialistischer Provenienz. Irgendwie wie Havanna... In der Altstadt wird allerdings kräftig was getan für den Tourismus. 



Der Mercado del Puerto, die Markthalle also, ist bestes Beispiel dafür. 



Wir trafen Cesar, einem Bekannten von Bettina, mit dem wir Lunch hatten. Er war Regisseur in vielen Ländern Südamerikas und hat uns die eine oder andere Frage über Uruguays Verhältnisse erklären können. Seine Erklärung, warum Montevideo als sicherste Stadt Südamerikas gilt: weil hier soviel schwerbewaffnete Polizisten rumlaufen und alles verriegelt und eingezäunt ist. 






Tags darauf fuhren wir mit dem Bus nach Colonia de Sacramento, dem Ort, von welchem wir mit der Fähre nach Buenos Aires über den Rio de la Plate übersetzen wollten. 



Uruguay ist in der Region reines Agrarland und sieht europäischer Landwirtschaft sehr ähnlich, wären da nur nicht gelegentlich Palmen auf der Kuhwiese. In Colonia haben wir dann in einem sehr netten Hotel eingecheckt, welches allerdings dermassen von Mücken verpestet war, dass der Aufbau unseres Mosquitonetzes unumgänglich war. Dagegen war Sibirien nix.





Die Altstadt von Colonia ist sehr schön anzusehen, da ist der Baustil Programm. Es wird mir jedoch auf ewig ein Rätsel bleiben, warum das deutsche Paar neben uns am Tisch in der lauschigen Gartenkneipe permanent unseren Blicken ausgewichen ist und es partout nicht fertigbrachte, mal zu lächeln oder ihr Gespräch in deutsch fortsetzen zu können... 

Heute Morgen sind wie dann mir der Fähre nach Buenos Aires gefahren.  

   

Donnerstag, 20. Februar 2014

Paraguay und Asuncion



Brasilien ist auf der Liste der nochmal zu bereisenden Länder also ziemlich weit oben angesiedelt. Aber wie sieht es mit Paraguay aus? 



Von Foz de Iguazu in Brasilien haben wir einen Nahverkehrsbus nach Ciudad del Este genommen. Dazu haben wir dem Fahrer ausdrücklich eingebleut, dass er uns am brasilianischen Ausreiseposten rauslassen muss, weil wir ohne Exit-Stempel in Paraguay echt Stress bekommen würden. 



Als ob wir nichts gesagt hätten, drischt der junge Fahrer denn auch auf die Verbindungsbrücke der Freundschaft zu und nur, weil er quasi in einen Stau gerät, können wir kurz hinter dem brasilianischen Zoll abspringen. 



Und da der Fahrer eh schon so in Eile war, hat er natürlich auch nicht auf uns gewartet. Also sind Klein-Martina und Gross-Harti wie Flüchtlinge mit all unserem Sack und Pack zu Fuss in Paraguay eingelaufen. 



Die Einreiseformalitäten waren in 30 Sekunden erledigt, dann flugs ein Taxi genommen und zum Hummingbird Hostel gefahren. Dort haben wir uns in einem Hostel, welches Silvia gerade erst letztes Jahr eröffnet hatte, eigentlich ganz wohl gefühlt. Das Internet war ziemlich lahm, aber die ganze Anlage war ein Hort der Ruhe. Nach der Hektik der Innenstadt von Ciudad del Este tat uns das ganz gut. Die Stadt hat den Ruf, ein Dorado zu sein für Glücksjäger aller Art aus Brasilien, weil Paraguay viel billiger ist und alle Welt den kleinen Grenzverkehr nutzt für Schnäppchen aller Art. Im Hostel trafen wir auf zwei junge, liebenswerte Österreicher, die ebenfalls mit öffentlichen Verkehrmittel unterwegs waren. Mira schwächelte nach längerer Fatigue, aber David hat uns nett unterhalten. 




Die Busfahrt von Ciudad del Este nach Asuncion, der Hauptstadt Paraguays, war eher unspektakulär, bis wir genauer hinsahen. Erstmal war der Bus echt rott. Alle paar Kilometer musste der Fahrer Wasser in den Kühler nachfüllen. 



Immer wieder stiegen lokale Dealer in den Bus, um Futter, Getränke oder chinesischen Kleinscheiss anzubieten. Wir haben auch vermutet, dass der Fahrer noch Nebengeschäfte gemacht hat mit Kurzstreckenpassagieren. Also nix mit “Rapido”, sondern eher mit “Semi-Rapido”, was ja auch zu einem deutlich günstigeren Preis angeboten wurde.  In Asuncion haben wir uns sofort ein Taxi geschnappt und sind zum äusserst korrekten Preis zum Hotel “Maison Suisse” gefahren. Ich habe mal eben die Gelegenheit zum Wäschewaschen genutzt. Ich sollte mir angewöhnen, öfter meine T-Shirts zu wechseln, wenn schon die Mosquitos keinen Bock mehr auf mich haben... 





Paraguay ist deutlich ärmer, was den allgemeinen Lebensstandart angeht, als Brasilien. Trotzdem haben wir die Stadt in guten Erinnerung. 







Der Präsidentenpalast ist 3.-Welt-mässig pompös, ein junger Mann hat mit seiner deutschen Ex-Frau eine schicke Eisenbahnkneipe aufgemacht und unsere Busfahrt auf Einheimischen-Niveau war fehlerlos. Tags darauf sind wir mit einer Billigairline nach Uruguay geflogen. 



Davon morgen mehr. Und mein Motorrad ist gerade auf Höhe von Lima in Peru.