Marokko 2015 Motorradrallye

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Montag, 5. September 2011

Turkmenistan Fast Forward


Montag, 29.08.


Ist schon Wahnsinn, was in den letzten Tagen so passiert ist...
Hotel in Ashgabat

In Nukus wollte ich im Hotel fragen, wann die Grenze zu Turkmenistan am Sonntag aufmacht, da sagt mir das Personal, die Grenze sei für die gesamte Woche wegen des Unabhängigkeitstages der Usbeken geschlossen. Na, das fehlte noch. Ich war am Boden zerstört, weil Alternativen nicht in Sicht waren. Ich hätte die Reise wahrscheinlich abgebrochen und hätte mein Motorrad von Tashkent aus nach Deutschland verschifft... Eine Stunde später war dann jedoch alles klar, die hatten sich geirrt, die Grenze ist doch offen.

Im Hotel hätte ich noch Gelegenheit gehabt, mit zwei  jungen, bildschönen Schweizerinnen zu dinieren, aber die Hotelküche hatte geschlossen, kaum dass ich noch mein Manti (mit Gehacktes gefüllte Teigtaschen) bekam. Schade. Aber Angela aus Namibia habe ich getroffen und ein klein wenig geplaudert...

Am nächsten Morgen war ich schon früh auf den Beinen, weil an Schlaf nach der Meldung am Vortag eh nicht mehr zu denken war. Und ab ging’s zur Grenze, die natürlich geschlossen hatte. Aber nur bis 9:00 h. Zwischenzeitlich hat sich eine grössere Menschentraube fest um mein Motorrad angesammelt und die gut englisch sprechende Usbekin hat alle Fragen und Antworten gekonnt übersetzt. Was plötzlich dazu führte, dass die BMW von 4 älteren Frauen gesegnet und mit den besten Wünschen bedacht wurde. Gestreichelt wurde sie wohl auch noch...
Turkmenischer Zoellner

Der Grenzübertritt selbst ging unaufgeregt vonstatten, meine Dolmetscherin wich mir nicht von der Seite, dafür schulde ich ihr grossen Dank. Als die komplette turkmenische Zolltruppe sich endlich über mein Motorrad hermachen wollte, zeigte einer zuerst auf die Gitarre. Und die hat sich jetzt mal wirklich ausgezahlt. Ich habe den Jungs einfach was vorgespielt und alle haben mitgesungen. Danach brauchte ich nichts weiter öffnen...

Interessanterweise hatten mir die Grenzer auch den Weg, den ich zu nehmen habe, in eine abgestempelte Landkarte eingezeichnet, als ob ich eine grosse Wahl gehabt hätte...  Geld brauchte ich noch, Sprit ebenfalls. Die Schlangen an den Zapfsäulen waren auch nicht kleiner als in Uzbekistan, aber in Turkmenistan gab’s wenigstens den ersehnten Treibstoff. Da ich bereits ein Eintrittsgeld an der Grenze bezahlt hatte, das sich nach der Länge der zu befahrenden Strecke bemisst, war der Sprit dann selbst erstaunlich billig. Für 9 Euro 1,200 km... kaum der Rede wert.

In Ashgabat war es dann gar nicht so leicht, ein Hotel zu finden. Irgendwie bin ich dann im grössten Klotz am Platze gelandet, mit erschreckend sowjetischem Flair. Mit meinem Gepäck hat mir niemand geholfen, wie der Lift geht, wollte mir niemand zeigen, und das teurere Zimmer wurde mir zuerst gezeigt, obwohl man mir den Preis für das billigere schon genannt hatte. Und immer wurde “Mista” durch die Lobby gebrüllt, wenn die Sowjet-Ludmilla was von mir wollte... Die Pizzeria “Pizza Hut” hatte keine Pizza mehr, das Hotelrestaurant kein Bier. Also bin ich zum Kiosk, habe Pilse und Käse besorgt und ab ging die Luzy auf meiner Bude... Jugochic und Mitropacharme...

Heute Morgen habe ich dann in meinem Pass entdeckt, dass ich noch 2 Tage zu früh für die Einreise nach Aserbaidjan dran bin. Trotzden lief alles so unglaublich reibungslos, dass ich gar nicht wüsste, wo ich den Fluss hätte unterbrechen sollen. Ich habe Geld tauschen können, ich habe Essen kaufen können und getankt habe ich auch.

In Turkmenbashi angekommen habe ich erstmal Bier und Wasser gekauft und bin dann – mehr zur Orientierung – zum Hafen gefahren, um mal die Fähren nach Baku zu checken. Und dann stand da gleich eine und ehe ich mich versah hatte ich auch schon ein Ticket, die Zöllner wickelten mich gleich ab und jetzt sitze ich hier an Bord und weiss, dass ich morgen für 2 Tage im Hafen abhängen muss, bevor mich die Aserbaidjaner ins Land lassen.


Von Heli habe ich erfahren, dass Paul in der Türkei einen Unfall hatte, die Umstände sind noch nicht bekannt, die Schwere auch nicht. Hoffentlich nichts Ernstes. Ich halte Euch auf dem Laufenden. 


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