Wir waren eine Woche in Brasilien. In der Zeit kann man
dieses gigantische Land von 4000 km Durchmesser natürlich nicht kennenlernen.
Wir haben nichtmal an der Oberfläche gekratzt. Aber zu sagen, wir wären nicht
hier gewesen, stimmt eben auch nicht. Dieser Schnupperbesuch hat definitiv Lust
auf mehr gemacht.
Wir hatten uns durch das Gerede über die Sicherheit
gegenüber Touristen schon einschüchtern lassen. Immerhin habe ich deshalb eine
Kameraversicherung abgeschlossen und eine zusätzliche Krankenversicherung. Das
hätte ich in jedem Fall überlegt, auf
der Weltreise hatte ich die Versicherungsfrage noch laxer gehandhabt.
Natürlich muss man immer aufpassen, wohin man geht, ob man
sich und seine Wertsachen exponiert und wie man sich an einem Bankautomaten
verhält. Das ist in Rio nicht anders als in Paris oder eben Berlin. Deshalb bin
ich selbstverständlich froh, dass nichts passiert ist, denke aber, dass mit
gesundem Menschenverstand jede Situation schon im Vorfeld neutralisiert werden kann.
Wenn einer mit ‘ner Wumme kommt, kann man eh nix machen.
Das Wenige, was wir gesehen haben, war ein Traum. Die
Sehenswürdigkeiten von Rio de Janeiro, die Strände von Parati, das urbane Leben
in Sao Paulo und der Wasserfall von Iguazu mit dazugehörigem Urwald waren
überwältigend. Die Fotos lassen nur schwer erahnen, wie beeindruckt wir waren.
Wer das Bild von den Aras gesehen hat, muss sich auch das Beschwerdegeschrei
dieser Papageien vorstellen, wegen des Wetters, oder aus Futterneid. Das
Rauschen der Wasserfälle hat schon apokalyptische Züge. Und eine Fahrt mit der
Metro in einer der grössten Städte des Planeten kommt einer Nahtoderfahrung
gleich, was Enge und das Ergattern sogar eines Stehplatzes angeht.
Die Menschen in Brasilien kommen im Wesentlichen gut
zurecht. Dabei dürfte die Schere zwischen Arm und Reich deutlich grösser
klaffen als bei uns. Wir haben eine Favela nur durchfahren, das ist wohl eher
mit Stadtteilen überall auf der Welt in grossen Städten vergleichbar, in denen
viele Menschen auf engem Raum in wirtschaftlich bescheidenen Verhältnissen
leben bzw. überleben.
Alle nachlesbaren Nachrichten von Fahrpreiserhöhungen und
den damit verbundenen Demonstrationen, von den Schwierigkeiten beim Bau der
WM-Stadien, von der irrsinnigen Abholzung der Amazonaswälder, von Kriminalität
und Regierungsskandalen, haben wir nicht mitbekommen, auch wenn sie sicher
vorhanden sind.
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