Ich erreichte Mendoza am Sonntag mit hässlichen
Knarzgeräuschen von der Kette. Den Sonntag habe ich zu einem netten Spaziergang
genutzt und bin von einer Demo in die nächste gekommen. Erst dachte ich ja, die
hauen sich gegenseitig was auf die Mütze. Stimmte aber gar nicht. War eher so
‘ne Art Sterndemo. Den Grund hat mir jemand auf spanisch erklärt und so kam es
mir auch gleich vor...
edles "Gefaengnis" fuer meine Maschine im Innenhof des Hostels |
Im Hostel nahm ich gleich mal die Wama fuer geraume Zeit
in Anspruch. Abends habe ich ein kleines Gitarrenkonzert gegeben, 2 Argentinier
konnten auch ziemlich gut spielen, einer sogar excellent singen. Immer in
Konkurrenz zur Jugend, die aus der Kueche kurzerhand eine Rockkonzerthalle
gemacht hatte, waehrend sie kochte und zur Happy Hour den kostenlosen Wein,
immerhin 5 Liter, allein platt machte. Wie die jungen Leute dann noch bis 4
nachts Party machen und trotzdem zum Fruehstueck am Buffet erscheinen konnten,
ist mir echt schleierhaft. Jau und am Montag war Feiertag. Schöne Scheisse. Das
hätte mir ja auch mal jemand sagen können. Genug Leute wussten ja von meinem
Vorhaben bei BMW.
Deshalb habe ich noch einen Ruhetag eingelegt und bin jetzt
bei BMW, as we speak. Der Spass soll 600 U$ kosten, Teile sind teurer als bei
uns, Arbeit billiger. Immerhin bin ich gleich drangekommen, auch Dank der Hilfe
von Virginia, die sehr gut englisch sprechende Rezeptionistin hier bei
Genco-BMW. Also: Waesche: check, Inspektion: gleich check, die Fahrt zum
Aconcagua scheint allerdings eine Enttaeuschung zu werden. Gestern noch war
strahlend blauer Himmel. Ich wollte die allseits gepriesene Nordroute fahren,
weil man da den Monsterberg besonders gut sehen soll. Gesperrt. Die Suedroute
bringt glatt einen Umweg von 150 km ein. Das war ueberhaupt erst derGrund,
warum ich noch einen Tag in Mendoza verbracht hatte, weil der Tag eh schon so
weit fortgeschritten war. Und heute ist alles bedeckt. Scheisse. Jetzt warten
wir mal, wie es hier weiter geht. ich habe noch 8 Tage, um bis Arica zu kommen.
Das sind etwa 2500 km, das meiste davon Asphalt. Das hoert sich doch echt
machbar an.
Das Motorrad schnurrt wieder wie neu. Danke, Genco. Die
Truppe war schnell, freundlich und entgegenkommend bei der Preisgestaltung. Ein
klitzekleiner Wermuthstropfen war allerdings, dass der Mecanico nur die Kette
und den Bereich, an welchem er arbeiten musste, mit dem Hochdruckreiniger
abgekärchert hat und nicht auch noch eben schnell über den Rest gegangen ist...
Ich bin dann gleich los zum Aconcagua. Auf dem Weg dahin bin
ich auf eine echte Goldader gestossen, von der wohl noch niemand weiss.
Jedenfalls sah das ganz so aus. Ich bin da möglicherweise ‘ner Riesensache auf
der Spur...Der Aconcagua ist ja nicht
nur Amerikas höchster Berg, sondern auch die höchste Erhebung der südlichen
Hemisphere.
da in der Luecke lauert er |
das koennen die Alpen nicht... |
Als ich dann dort war, hat er mir nur seine Füsse gezeigt, der Rest
nebelte im Diffusen vor sich hin. Egal. Ich hatte ihn ja schon mal 2010 mit
Martina in voller Schönheit zu sehen bekommen. Der Grenzübergang hatte dann
echt was Kaffkaeskes an sich. Ich brauchte 6 Stempel, einige von den gleichen
Leuten mehrmals, dann hat mich noch so’n Oberaffe alles auspacken lassen, “zu
meinem Schutz” und hat dann seinen eigenen Stempel vergessen, sodass ich nicht
aus dem Grenzgelände konnte. Ich bin also vom letzten Konntrollhäuschen mit
singenden Reifen und Dauerhupe in die Abfertigungshalle gestürmt und habe
erstmal alle angebrüllt, man möge den Oberaffen herschaffen, damit er mir
endlich seinen Stempel gibt. Da waren dann aber schon 3 andere Herrschaften
kreuzbrav zur Stelle und gaben mir das begehrte Tintensiegel, damit ich endlich
mit dem Gehupe aufhören möge. Na also. Geht doch.
Abends traf ich Alois und
Klaus aus der Nähe von Neumünster. Die beiden sind mit gemieteten Maschinen
unterwegs, da sie nur 3 Wochen im Land, und zwar nur in Chile, weilen können.
Wir haben uns über Landwirtschaft, Milch trinken, Weltreisen und drakonische
Strafen bei Überschreitung der H öchstgeschwindigkeit in Chile unterhalten.
mit Nebel fruchtbar |
Heute bin ich gut voran gekommen. Wie gesagt, die Maschine
schnurrt wie eine Biene. An der Küste war es saukalt, diesig und neblig, weshalb
ich auf kleinere Strassen im Landesinneren ausgewichen bin. 25° plus war ‘ne
echte Ansage. Die Fahrt führte mich durch Obstplantagen und riesengrosse
Weinanbaugebiete. Das schmeichelt dem Auge und der Nase. Ausserdem war ich fast
allein unterwegs. Jetzt bin ich wieder mal in einer Cabana und leiste mir eine
supernette Unterkunft für 56 U$. Billiger geht in dieser von zahlungskräftigen
Weintouristen verwöhnten Gegend nicht.
so 'ne Art chilenische Motivklingel |
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