Der kleine blaue Punkt ist Ushuaia, heute bin ich am roten Faehnchen |
Ich liege hier in einer völlig unbedeutenden Stadt in
Zentralpatagonien auf meinem Bett und schreibe. Ich hatte noch überlegt, ob ich
wirklich chronologisch vorgehen soll, aber wen interessieren schon Ortsnamen
wie Rio Grande oder Rio Gallegos? Also kommentiere ich jetzt mal eher schöne
oder interessante Bilder.
Abschiedsfoto |
Ushuaia hat mir sehr gefallen, nicht nur die Stadt,
auch die Gegend drumzu. Das fiel uns erst auf dem Rückweg auf, auf der Herfahrt
mussten wir eher um unser Leben kämpfen mit Blizzard, Frost und Regen.
Darren
und Carryl haben mir den Aufenthalt dort schon deshalb so angenehm gemacht,
weil man am Ende der Welt allein schon mal melancholisch werden kann.
Wie gross
die Entfernungen in Südamerika sind sieht man am 3000 km Schild bis Buenos
Aires, ja immerhin auch noch im Süden des Kontinents.
Nach der Überfahrt über
die Magellanstrasse aufs Festland war es mit der Flora für Hunderte von
Kilometern vorbei. Einzig die Fauna bot Abwechslung und Grund, gelegentlich den
Bremshebel zu ziehen. Sonst ging es nur von Tankstop zu Tankstop. Wegen des
enormen Gegenwindes fielen diese aber in immer kürzeren Abständen an. Gut für
uns, denn mir zumindest tut jeder Muskel im Körper weh von der völlig
verkrampften Haltung auf der Maschine im Fight Mann gegen Natur. Am Schlimmsten
ist eigentlich das Aufrechthalten des Kopfes mit dem Helm. Möglicherweise werfe
ich heute doch mal eine Ibu ein...
Die Flamingos waren putzelig anzuschauen,
der wahre Zaunkönig auch. Aus Spass habe ich den grossen Laufvogel ein wenig
gescheucht und einer Schar Gänse habe ich Starthilfe gegeben, die Guanakos
mussten mit unserem Erscheinen auch plötzlich wildwechseln, aber die wollen das
wohl, so dicht, wie die da immer an der Strasse grasen.
Hier im Süden gibt es
ausserdem unzählige Ölförderpumpen, im Volksmund “Pferdeköpfe” genannt.
Hier in
der Gegend um Samierto hat das Rindvieh auch wieder allen Grund, glücklich zu
sein. Gutes Gras und Wasser satt sind für die Vierbeiner wohl sowas ähnliches
wie all-you-can-eat für uns.
Die Touratech-Boxen habe ich nun endlich mit dem
korrekten Sticker geadelt. Ushuaia, das Ende der Welt. Und meine elektrische
Zahnbürste bekommt immer frischen Saft aus der Bordverpflegung. Glücklicherweise
funktioniert mein SPOT Tracker hier wieder, nachdem er ja ganz im Süden keinen
Empfang zu den Satelliten hatte.
Das nimmermüde Thema hat heute übrigens neue
nahrung bekommen. 90 Km/h = Windstärke 10 ist neuer gemessener Rekord für mich
und ich bin stolz, dass ich nicht aus dem Sattel oder von der Strasse gesegelt
bin. Morgen sehe ich mal zu, dass ich wieder ein wenig in den Windschatten der
grossen Berge komme. Der Wind ist auf Dauer nicht mehr zu ertragen...
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