Die Busfahrt von Puerto Madryn nach Bariloche über Neuquen
gestaltete sich übersichtlich.
schweinekalt |
Die Nachtfahrt war nicht sooo bequem, wie ich
mir das vorgestellt hatte. Erstens sind meine Beine zu lang für die allererste
Reihe, zweitens steigt der Mief aller Passagiere nach oben und beschlägt
dauernd die Panoramascheiben, sodass man auch nicht wirklich was sieht.
Ausserdem haben wir Touristen aus Deutschland ja immer mit den Klimaanlagen zu
kämpfen. Die Amis, und eben auch die Südamerikaner sind ja so drauf, dass sie
alles runterkühlen, nur weil sie es können.
In Bariloche dann die freudige
Überraschung, dass Ingrid und Jürgen auch dahin kommen wollen und dann können
wir die Scharte mit dem verkorksten Abendessen in Buenos Aires hoffentlich
auswetzen. Bariloche soll angeblich die Schweiz Argentiniens sein.
Naja... der
Hauptplatz zeigt ansatzweise Züge helvetischer Architektur, einen Bernadiner
haben sie da auch aufgetrieben mit einem Fässchen am Hals mit der Aufschrift
“Hector”. Wahrscheinlich war da ein Hector-Liter Schnaps drin..., und ein paar Schokoladenshops habe ich noch
gesehen. Ach ja, und eine Kneipe hiess Tiroler Haus. Martina und ich haben uns
einfach ein Auto gemietet und sind nach San Martin de los Andes gefahren, ein
etwas ruhigerer Ort, auch sehr nett in die Andenbergwelt eingefügt, das war uns
dann Schweiz genug.
Anderntags waren wir rechtzeitig zu unserem Rendezvous mit
den Berlinern in einer tollen Gaststube zur Stelle. Es gab hervorragende Forelle
und selbstgebrautes Bier.
Abends hat
eine Flamenco-Truppe noch zum Andenken an den grossen Paco de Lucia rührend
aufgespielt. Rest in peace, Paco. Die Fahrt über die Anden nach Puerto Montt,
der chilenischen Hafenstadt, in der Uwe zusammengeschlagen und seines Tagesrucksacks mit seinem
Fotoapparat beraubt wurde, war irre.
Wir haben aktive Vulkane gesehen, die noch
mächtig rauchten, dann haben wir einen Wald gesehen, der tot war. Einfach so.
Nicht verbrannt, nicht durch Sturm oder Unwetter zerstört, sondern einfach
abgestorben. Martina und ich haben einfach keine Erklärung dafür. In Puerto
Montt hatten wir schon gehörig Respekt nach Uwes Geschichte. Wir haben sofort
ein Taxi zum Hotel genommen und Strassen weitestgehend gemieden. Bis wir im
Hotel waren und noch Bier wollten. Da haben wir dann gemerkt, dass man sich
auch in was reinsteigern kann. Ja, nachts ist es gefährlich, aber auch in Berlin
oder Istanbul und ja, man muss nicht
unbedingt mit Goldkettchen wedeln oder sich zu lange an einem Ort aufhalten.
Dann wird das schon. Tags darauf flogen wir nach Santiago de Chile, hatten
sofort den richtigen Bus nach Valparaiso ausfindig gemacht und trafen unsere
Mitstreiter, die auch ihre Motorräder im Container hatten, abends in dem
Hostal.
Hostals machen irgendwie mehr Spass als Hotels. Da sitzt man an einem
grossen Tisch, alle schnattern fröhlich durcheinander, da trifft man Pepe, der
auch nach Feuerland unterwegs ist oder Alice aus Australien, die sich
Südamerika in 2 Monaten gibt, oder Katrin, die hier sogar Wirtschaft und
Spanisch studiert. Unser Montag war echter Arbeitstag.
Mit Igor, dem hiesigen
Agenten von InTime aus Hamburg, eine sehr empfehlenswerte Spedition, mit der
ich jetzt schon 3 Mal verschifft habe, sind wir bestens zurecht gekommen. Er
hat uns dann allerdings allein zum Zoll, etwa 20 Kilometer ausserhalb von
Valpo, geschickt. Dieses “könnse gar nicht verfehlen” und “ist alles klar, braucht nur noch die
Motorräder abholen” kennen wir ja schon zur Genüge. Da haben wir 5 Stunden auf
die Moppeds gewartet, die Zoll-Lady wollte unbedingt von mir becirct werden,
letztlich hat aber alles geklappt.
Das Tollste war, dass ich meinen Schlüssel
noch im Schloss vorgefunden habe, das Zweittollste, dass die ganze Aktion jeden
nur 13 EUR gekostet hat. Der Dienstag ging dann mit Packen, Umpacken,
Optimieren und leider auch Verabschieden von Martina drauf. Ich will es ja
scheinbar nicht anders.
Immer wieder muss ich ich mich von meiner geliebten
Frau trennen, damit das Wiedersehen umso herzlicher wird... Martina ist
jedenfalls auf dem Weg nach Berlin und ich auf dem Weg ans Ende der Welt. Na
toll... Dabei hatten wir die schönste Reise seit langem. Wir können das
besonders gut, wir entsprechen einander und geben dem Anderen, was er selbst
weniger hat. Jetzt geht’s los nach Süden, während die anderen auf dem Weg nach
Norden sind.
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