Marokko 2015 Motorradrallye

München +++ Monaco +++ Marrakesch

Samstag, 30. Mai 2015

von Fes nach Midelt



Let’s Fes it. Die Aufgabenstellung sah heute vor, einen bestimmten Pass, ein bestimmtes Minarett und eine bestimmte Quelle zu finden. Nach unserem Etappensieg bei strömendem Regen gestern eigentlich ein Spaziergang.




Doch nichts ist einfach auf dieser Rallye. Fes hat noch nicht das typisch trockene Wüstenklima, das nötig ist, unsere nassen Klamotten in einer Nacht wirklich durchzutrocknen.So sind wir denn mit mindestens klammen, wenn nicht sogar noch patschnassen Sachen losgefahren in der Hoffnung auf die langersehnte Wärme Afrikas. “Südlich des Alpenhauptkamms könnt Ihr die Regensachen vergessen”  ist ein Zitat, dass Rennleiter Martin zugesprochen wurde, das aber auch so dermassen falsch war...





Die Landschaft ist grossartig. Durch kleine Berbersiedlungen im Hochland ging es in unzähligen Serpentinen nach Süden. Mir haben sich die Szenerien ins Gedächtnis gebrannt, wo Kinder barfuss bei niedrigsten Temperaturen auf den verschlammten Wegen rumrannten in Ermangelung von passendem Schuhwerk. Dieser bitteren Armut begegnen wir nun mit unseren HighTech-Motorrädern in jedem Kaff. Ungezählte Kinderhände strecken sich uns entgegen und sagen uns pantomimisch, dass wir ein klein wenig helfen sollen mit einem Kugelschreiber, etwas zu essen oder ein paar Münzen. Das geht natürlich bei dieser unüberschaubaren Menge an Bedürftigkeit nicht, was aber nichts an dem Widerspruch unserer Fahrt durch diese erbärmlich unterentwickelte Region ändert.




Es gibt zwei Arten von Hunden. Die einen sind die Betahunde, verschreckte, wahrscheinlich häufig vermöbelte Köter, die keiner will und die nur verscheucht werden. Und dann sind da die Alphahunde. Mutige, mit ihrem eigenen Leben verteidigende Hirtenhunde, deren Aufgabe es ist, jedes Schaf in Marokko vor vorbeiflitzenden Motorradfahrern zu behüten, und sei es, in den Waden jedes einzelnen Fahrerbeins seine Spuren zu hinterlassen. Die waren es eigentlich, vor denen wir uns vor der Reise geimpft hatten. Glücklicherweise ist noch nichts passiert...


Den Pass fanden wir leicht. Bilder davon gibt’s reichlich nur das Wetter war immer noch wie eher in Norwegen im April. Regenschauer wechselten sich mit Nichtregen ab, temperaturmässig blieb die Veranstaltung unterkühlt. 





Das Minarett haben wir auch gleich entdeckt und dann an Ort und Stelle einen Lunch eingenommen, einen marokkanischen Eintopf mit Gemüse und Fleisch unserer Wahl.

An der Quelle dann haben wir schnell die Belegfotos geschossen, weil wir schon arg in zeitlichem Verzug waren. Ausserdem wurden die Strassen durch Regen und Schlamm immer schwieriger zu befahren.




Abends im Hotel bei der Ankunft in Midelt haben wir uns von den anderen Teilnehmern berichten lassen, wie ihr Tag so war. Wolfgang hatte einen mittelschweren Sturz mit angeknachster oder wenigstens geprellter Rippe. Seine Maschine hat nun keinen Blinker mehr und keinen Rückspiegel.




Wie immer haben wir das Aufprallen auf dem Kopfkissen nicht mehr bewusst wahrgenommen.




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