Marokko 2015 Motorradrallye

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Samstag, 30. Mai 2015

von Midelt nach Tinerhir



Die erste halbe Stunde geht wieder mal mit der Suche nach der richtigen Ausfahrt aus der Stadt drauf. Ich bestehe nun immer früher darauf, der Karte oder meinem Instinkt zu folgen, wenn wir augenscheinlich in die falsche Richtung fahren, als dem Navi.




In unserem Roadbook stehen für heute ein paar Flussdurchfahrten, Fotos vom Hochland der Atlas-Region und von der Todra-Schlucht. Es sollte ein derkwürdiger Tag werden.




Ein Pass, der Cirque de Jaffar, war nur auf Piste zu erreichen und nach unserer gestrigen Offroaderfahrung im Gebirge hat uns die Anfahrt auf den ersten 20 km schon gereicht. Alle anderen Kollegen kamen uns entgegen, nachdem wir umgekehrt waren, um nach einer asphaltierten Alternative zu suchen.




Die ersten Stunden des Tages waren da schon verplempert und geschafft hatten wir kaum etwas. Wir waren immer noch in der Nähe von Midelt und es waren noch etwa 300 km zu fahren. Nach dem Mittagspicknick ging’s dann richtig los. 




Der ungewöhnlich regenreiche Mai des Jahres hat Bäche in reissende Flüsse verwandelt, Strassen in Schlammpisten und Asphalt in Geröll. Wir hatten wohl mit der einen oder anderen Bachdurchfahrt gerechnet, nicht aber damit, an die Grenzen, oder für einige weit darüber hinaus, unserer Fähigkeiten zu stossen. Immer wieder mussten die Motorräder mit Hilfe aller durch die Furten getragen oder wenigstens escortiert werden, was mehr oder weniger gut gelang. Dazu kamen Pisten mit tennisballgrossen Steinen in Steigungen und steilen Abfahrten. Die 300 km wollten einfach nicht schmelzen.






Martinas innovatives Übersetzen über einen Fluss mit einem Maultier war ein willkommenes Fotomotiv. Während ich ihre Maschine durch die Fluten gepeitscht habe...




Ich hatte mindestens 15 Flussdurchfahrten hinter mir, war wegen der körperlichen Anstrengung komplett durchnässt und fror anschliessend wie ein Schneider, weil mein wasserdichtes Regenzeug die Nässe nun  zuverlässig am Körper hielt. Und immer noch war die Hälfte der Strecke zu fahren.




Mein Ton den anderen gegenüber wurde zunehmend rauher, einzig dem Umstand geschuldet, noch vor der Dunkelheit unser Etappenziel zu erreichen. Die Todra-Schlucht hätte ein echtes Highlight werden können, so aber sind wir nur schnell durchgerauscht, haben unsere Fotos geschossen und sind kurz vor dem Dunkelwerden  in Tinerhir eingetroffen.




Ein anderes Team hinter uns hatte nicht ganz so viel Glück wie wir. Ein Fahrer hat sich in der Dunkelheit abgelegt und sich seinen bereits lädierten Knöchel ein zweites Mal geprellt. Soviel zum Fahren bei Dunkelheit.





Das war einer der härtesten Tage in meiner langen Motorradkarriere und die grösste Bewunderung von Seiten unserer Mitstreiter galt unseren Frauen, die sich mutig und tapfer dieser Herausforderung gestellt haben.


 

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