Von Apt ging es über Arles durch die Camargue. Oft gehört,
nie dagewesen, hat mich die Landschaft sofort fasziniert. Man kommt gar nicht
umhin, die Wildpferde zu bestaunen; die noch anmutigen Stiere zu bewundern, bis
sie in den Stierkampfarenen auf die todesmutigen Matadore losgelassen werden
und den Flamingos beim Unterwasserfuttern zuzuschauen.
In der Nähe von Beziers sollten wir dann ein Bild einer
Kathedrale machen, etwas über ihre Geschichte herausfinden, die im letzten
Jahrhundert auch nochmal von der deutschen SS geprägt wurde.
Unsere Picknicks können sich übrigens echt sehen lassen.
Käse, Wurst, Oliven und Baguette... mehr braucht’s nicht.
Carcassonne und die Burg sind schon mal Kulturerbe.
Rallye-Martin fragte dann auch gleich in dem Abendquiz, von welcher Organisation: UNO, NATO, UNESCO
oder WHO. Mal abgesehen davon, dass die Burg wunderschön ist, lautet die
Antwort natürlich NASA. Unser Abendspaziergang zur Kneipe führte nochmal über
die komplette Anlage mit all ihrer überwältigenden Schönheit. Wieviel Sklaven
und einfache Leute für diesen Bau vor einigen Jahrhunderten dafür wohl ins Gras
beissen mussten...?
Am nächsten Morgen dann der Hammer: Regen ohne Ende. Gerade
haben wir noch geschafft, Bilder von den Baguettes in unserer Hand zu
schiessen, da öffneten sich alle Schleusen und haben uns alle an die Sintflut
denken lassen, oder an Hurrican Katrina und einmal fiel wohl auch das Wort “Weltuntergang”.
Und das, wo uns doch heute die Durchfahrt durch den Pyrenäen-Staat Andorra
blühte. Wir sind noch ein paar Pässe gefahren, um noch einige Punkte zu sammeln,
eine wahre Freude war das bei dem Regen allerdings nicht.
Nun ja, Andorra
selbst haben wir folgerichtig auch nicht erreicht. An dem Grenzhäuschen haben
wir umgedreht, weil Schnee und Graupel einfach nicht gut passen zum
geschmeidigen Serpentinenwedeln.
Abends waren wir mit unseren Nerven dann völlig am Ende.
Rasch gefuttert, einige Pilse inhaliert und ab in die Falle. Ich habe noch
verzweifelt versucht, mit dem Fön meine Handschuhe zu trocknen... zwecklos.
Heute Morgen dann Breaking News: Jörg teilte uns mit, er
steigt aus der Rallye aus. Zuviel Stress, zuviel Fahrerei ohne die Schönheiten
der Region schätzen zu können. Zu anstrengend. So sind wir also noch zu sechst.
Den ganzen Tag sind wir dann von einem Ort in der Nähe von Barcelona nach etwas
südlich von Valencia gefahren, um rechtzeitig beim Check-in 40 weitere Punkte
für das Erreichen dieser Etappe einzufahren.
Jetzt sitze ich hier am Laptop auf dem Campingplatz in der
Vorsaison und geniesse die Stille des Alleinseins, nur geschwängert von der
entfernten Brandung des Mittelmeers und den frühreifen Grillen. Und
gelegentlich unterbrochen vom Tippen in die Tastatur und von Marcos Schnarchen
im selbstgebastelten Zelt nebenan.
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