Marokko 2015 Motorradrallye

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Samstag, 29. März 2014

Paso Agua Negra und Talampaya





Andres hat sich sehr über meine Übernachtung gefreut und hat, wann immer sich die Gelegenheit bot, sein gar nicht mal sooo schlechtes Englisch an mir ausprobiert. Er war jedenfalls supernett, wie alle Privatleute hier in Chile, mit Ausnahme des Deppen, der seine Tochter mal eben ungefragt auf die BMW gesetzt hatte, um ein Foto zu schiessen. Ich kam aber blöderweise etwas zu früh aus dem Supermarkt zurück und habe erstmal laut gemeckert. Hat ihn gar nicht gekratzt, bis er die schwarzen Ölflecken auf dem Kleid der Tochter sah und mit hochrotem Kopf abzog. Das hat er davon. Das geht nie mehr raus. Nie mehr. Zu 2010 hat sich einiges hier verändert. 


 

Bis in den letzten Winkel der höchsten Täler hinein wird Wein angebaut. Da wächst auch schon nix anderes mehr. Hauptsache Wein. Naja, nachdem Die Anbauregion dann hinter mir lag, ging es nur noch steil bergauf. 

grosse Mauer,
...nichts dahinter. Hier sollte eigentlich ein See sein.

 Die nächsten 150 km standen ganz im Zeichen der Überquerung des Paso Agua Negro. Ich bin eigentlich viel zu spät losgekommen. Um 15:oo zu starten ist keine gute Idee. Ich wollte ja noch zeitraubende Fotos und Filmclips erstellen für Touratech und das hat meinen Zeitplan völlig umgehauen. 




Jede Strecke musste ich mehrmals fahren, damit die Anschlüsse für den Schnitt passen. Und dann blieb mir echt oft genug die Luft in 4500 Metern Höhe weg. Dazu kam, dass ich diesmal allein war. Vielleicht nur ein psychologisches Moment, aber immerhin. Wenn was passiert wäre, wäre keine Hilfe zur Stelle. Und ich war voll beladen. Dann hat es unmittelbar vor mir einen Steinschlag gegeben, ich habe noch die letzten Steinbrocken fallen sehen. Wäre ich da 10 Sekunden eher gewesen, nicht auszudenken...   



Leider sind auch die Gletscher seit 2010 deutlich weiter abgeschmolzen. Nur noch wenige Reste habe ich vorgefunden. Schade. Aber trotzdem war es natürlich saukalt. Ich musste da unter allen Umständen wieder runter. Ich hatte ja kurz angedacht, irgendwo da oben zu zelten, aber wenn es schon um 7 um den Gefrierpunkt ist, wie kalt wird es dann erst mitten in der Nacht? 



Und als ich dann endlich auf der Passhöhe von 4770 m angekommen war, stellte ich plötzlich fest, dass ich weder gegessen, noch getrunken hatte. Quasi den ganzen Tag nicht. So gross war die Anspannung. 



Also bin ich wie der Teufel den Berg runtergepeitscht, auch weil es auf der Ostseite des Gebirges viel eher im Schatten dunkel wird, als auf der sonnenzugewandten Seite im Westen.  Um 5 vor 8 stand ich vor dem Einreisehäuschen, um 8 machten die zu. Glück gehabt. Mein nächstes Problem ist eigentlich ein immanentes: Ich habe nie genug Bargeld. Meine EC-Karte mit dem Maestro-Zeichen drauf geht nur für einige wenige Banken, die es aber überhaupt nur in grösseren Städten gibt. Und mit VISA oder Mastercard mag ich nicht abheben... 

Rodriguez


Also musste ich bei Rodriguez mal wieder mit U$ zahlen. Ich war der erste Gast in der neuen Cabana und der Preis war auch in Ordnung. 



In der nächsten Ortschaft traf ich dann den Belgier Quentien aus Brüssel. Der hat mir auch nochmal freundlicherweise 20 U$ gewechselt und das half auch weiter. Diese Radfahrer sind zähe Menschen. Das sind die eigentlichen Helden. Denen ist kein Berg zu hoch, keine Strecke zu weit und kein Wind zu stark. Hut ab. 



Wenn ich schon mal in der Gegend war, wollte ich auch noch einmal in Talampaya vorbei schauen, dieser unwirklichen Schlucht mit den bizzaren Steinformationen. Das war alles noch wie damals, nur gehagelt hat es nicht. 


gegen den hier haette Reinecke keine Chance gehabt

Und mein neuer Freund heisst Reinecke. Gar nicht scheu, näherte er sich bis auf wenige Meter meinem Frühstück. Da muss man aufpassen... In La Rioja endlich fand ich dann die richtige Bank, die mir auch gleich das richtige Effectivo auswarf. 

gutes Happi mit dem Geld der Bank im Hintergrund


Jetzt mache ich mich auf den Weg zum Paso San Francisco, der genauso hoch ist, wie der Paso Agua Negra, nur dass ich morgen definitiv eher am Start sein werde.


 



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