Marokko 2015 Motorradrallye

München +++ Monaco +++ Marrakesch

Donnerstag, 6. März 2014

Von Bariloche nach Valparaiso



Die Busfahrt von Puerto Madryn nach Bariloche über Neuquen gestaltete sich übersichtlich. 



schweinekalt


Die Nachtfahrt war nicht sooo bequem, wie ich mir das vorgestellt hatte. Erstens sind meine Beine zu lang für die allererste Reihe, zweitens steigt der Mief aller Passagiere nach oben und beschlägt dauernd die Panoramascheiben, sodass man auch nicht wirklich was sieht. Ausserdem haben wir Touristen aus Deutschland ja immer mit den Klimaanlagen zu kämpfen. Die Amis, und eben auch die Südamerikaner sind ja so drauf, dass sie alles runterkühlen, nur weil sie es können. 



In Bariloche dann die freudige Überraschung, dass Ingrid und Jürgen auch dahin kommen wollen und dann können wir die Scharte mit dem verkorksten Abendessen in Buenos Aires hoffentlich auswetzen. Bariloche soll angeblich die Schweiz Argentiniens sein. 



Naja... der Hauptplatz zeigt ansatzweise Züge helvetischer Architektur, einen Bernadiner haben sie da auch aufgetrieben mit einem Fässchen am Hals mit der Aufschrift “Hector”. Wahrscheinlich war da ein Hector-Liter Schnaps drin...,  und ein paar Schokoladenshops habe ich noch gesehen. Ach ja, und eine Kneipe hiess Tiroler Haus. Martina und ich haben uns einfach ein Auto gemietet und sind nach San Martin de los Andes gefahren, ein etwas ruhigerer Ort, auch sehr nett in die Andenbergwelt eingefügt, das war uns dann Schweiz genug. 



Anderntags waren wir rechtzeitig zu unserem Rendezvous mit den Berlinern in einer tollen Gaststube zur Stelle. Es gab hervorragende Forelle und selbstgebrautes Bier.   



Abends hat eine Flamenco-Truppe noch zum Andenken an den grossen Paco de Lucia rührend aufgespielt. Rest in peace, Paco. Die Fahrt über die Anden nach Puerto Montt, der chilenischen Hafenstadt, in der Uwe zusammengeschlagen  und seines Tagesrucksacks mit seinem Fotoapparat beraubt wurde, war irre. 




Wir haben aktive Vulkane gesehen, die noch mächtig rauchten, dann haben wir einen Wald gesehen, der tot war. Einfach so. Nicht verbrannt, nicht durch Sturm oder Unwetter zerstört, sondern einfach abgestorben. Martina und ich haben einfach keine Erklärung dafür. In Puerto Montt hatten wir schon gehörig Respekt nach Uwes Geschichte. Wir haben sofort ein Taxi zum Hotel genommen und Strassen weitestgehend gemieden. Bis wir im Hotel waren und noch Bier wollten. Da haben wir dann gemerkt, dass man sich auch in was reinsteigern kann. Ja, nachts ist es gefährlich, aber auch in Berlin oder  Istanbul und ja, man muss nicht unbedingt mit Goldkettchen wedeln oder sich zu lange an einem Ort aufhalten. Dann wird das schon. Tags darauf flogen wir nach Santiago de Chile, hatten sofort den richtigen Bus nach Valparaiso ausfindig gemacht und trafen unsere Mitstreiter, die auch ihre Motorräder im Container hatten, abends in dem Hostal. 



Hostals machen irgendwie mehr Spass als Hotels. Da sitzt man an einem grossen Tisch, alle schnattern fröhlich durcheinander, da trifft man Pepe, der auch nach Feuerland unterwegs ist oder Alice aus Australien, die sich Südamerika in 2 Monaten gibt, oder Katrin, die hier sogar Wirtschaft und Spanisch studiert. Unser Montag war echter Arbeitstag. 



Mit Igor, dem hiesigen Agenten von InTime aus Hamburg, eine sehr empfehlenswerte Spedition, mit der ich jetzt schon 3 Mal verschifft habe, sind wir bestens zurecht gekommen. Er hat uns dann allerdings allein zum Zoll, etwa 20 Kilometer ausserhalb von Valpo, geschickt. Dieses “könnse gar nicht verfehlen” und  “ist alles klar, braucht nur noch die Motorräder abholen” kennen wir ja schon zur Genüge. Da haben wir 5 Stunden auf die Moppeds gewartet, die Zoll-Lady wollte unbedingt von mir becirct werden, letztlich hat aber alles geklappt.



 Das Tollste war, dass ich meinen Schlüssel noch im Schloss vorgefunden habe, das Zweittollste, dass die ganze Aktion jeden nur 13 EUR gekostet hat. Der Dienstag ging dann mit Packen, Umpacken, Optimieren und leider auch Verabschieden von Martina drauf. Ich will es ja scheinbar nicht anders. 



Immer wieder muss ich ich mich von meiner geliebten Frau trennen, damit das Wiedersehen umso herzlicher wird... Martina ist jedenfalls auf dem Weg nach Berlin und ich auf dem Weg ans Ende der Welt. Na toll... Dabei hatten wir die schönste Reise seit langem. Wir können das besonders gut, wir entsprechen einander und geben dem Anderen, was er selbst weniger hat. Jetzt geht’s los nach Süden, während die anderen auf dem Weg nach Norden sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen