Marokko 2015 Motorradrallye

München +++ Monaco +++ Marrakesch

Mittwoch, 29. Juni 2011

Vom Chinesischen Meer zur Ostsee

wenigstens weiss man, was man kriegt...

Vorgestern bin ich in die kulinarische Welt Koreas eingetaucht. Gluecklicherseits waren auch einige Standards dabei, wie z.B. Bier und Fleisch. Der Rest war so exotisch wie erwartet, und ich war noch in einem besseren Restaurant...


Knoblauch ist zentrale Zutat, ich weiss nicht mal, ob als Gewuerz oder Salat..., dann gibt es eine suesse Form von Kartoffel, aber eben nicht die rote Suesskartoffel, in die ich so vernarrt war in Washington, Seetang mit Sesam ist uns auch bekannt und aeusserst wohlschmeckend, die Salat- und Minzblaetter  sind eher zum Einwickeln der Beilagen, Kartoffelbrei mit Mandelsplitter und eine Art Rettichsalat mit tollen, zum Teil scharfen Saucen und Kohl habe ich noch gespottet. Die Hauptspeise, eine Fleischsuppe mit Glasnudeln, wird brodelnd heiss serviert. Wirklich. Der Steinguttopf wird auf 1 Million Grad erhitzt und darin wird die Suppe gereicht. Die kocht dann noch weitere 10 Minuten an meinem Tisch. Als Besteck muessen Essstaebchen und ein Loeffel genuegen. Fleisch wird einfach mit dem Loeffel gehackt und mit den Sticks in Position gehalten... Alles sehr schmackhaft.

...wenn man bei dem Werbe-911 das Restaurant ueberhaupt findet

schluepfriger als Eis ist das regennasse, oelverschmierte Deck dieser Faehre
Gestern habe ich dann die Ueberfahrt von Seouls Airportinsel Incheon zum Faehrhafen in Donghae gewagt. Und zwar vom Chinesischen Meer zur East Sea, wie das Meer zwischen Korea und Japan heisst. Piece of Cake wuerden die meisten sagen, die nackten Zahlen geben ihnen recht.  280 km, ein paar durchgehende Highways..., muesste doch in 4 Stunden easy zu machen sein.

Aber erstens kann ich kein Strassenschild lesen. Pictogramme helfen, Zahlen auch, wobei man schaetzen muss zwischen Hoehenangaben, Hoechstgeschwindigkeit oder Strassennummerierung...

Zweitens darf ich keine Autobahnen oder Interstates benutzen. Koreanische Behoerdenwillkuer verbietet das Fahren von Motorraedern darauf, weil sie angeblich nicht schnell genug sind. Wenn ich das Schild allerdings richtig deute, sieht das darauf eher wie eine Rixe denn wie ein erwachsenes Motorrad aus und die Hoechstgeschwindigkeit von 100 km/h knacke ich doch allemal...

Und drittens, und schlimmstens, hat es geregnet. GEREGNET, ein Wort, dass durchaus interpretationsfaehig ist... Jeder kennt das ersehnte Gewitter nach Tagen groesster Hitze und Schwuele. Sintflutartige Niederschlaege, meist in einer Viertelstunde vorueber, und dann ist es entweder kuehler und es nieselt noch ein wenig oder die Sonne zeigt sich wieder und ein paar Keller muessen leergepumpt werden.


Durch so eine Sintflut bin ich gestern gefahren. Praktisch ohne Orientierung, ohne wenigstens die Himmelsrichtung am Sonnenstand erkennen zu koennen, weil nicht vorhanden, und mit deutlich eingeschraenkter Sicht, weil Brillentraeger nun mal grundsaetzlich gehandycapped sind, voellig durchnaesst, weil kein Material so wasserdicht sein kann, dass es wirklich angenehm trocken haelt. Passender Vergleich: stellt euch mal mit eurem besten Regenoutfit 9 Stunden unter die Dusche. Das einzig Gute: es war nicht kalt...


Ausser den geschilderten offensichtlichen Nachteilen gab es noch einen weiteren, durchaus gefaehrlichen: wenn Autos durch 40 cm tiefe Wasserpfuetzen rasen, ueberschwemmt mich die Sturzflut vollends. Das geht fuer die paar Sekunden bei entgegenkommenden Verkehr gerade so gut. Wenn allerdings ein Fahrzeug auf der Nebenspur allzu lang auf meiner Hoehe faehrt, fahre ich fuer eine viel zu lange Zeit blind und das ist bei der Unberechenbarkeit der Helldriver hier wirklich Scheisse... Ist leider mehrfach vorgekommen.

hier ist Imagination gefragt

Und warum macht der das?, werden vielleicht einige fragen. Ich darf die Faehre nach Vladivostok auf keinen Fall verpassen, weil ich sonst nicht rechtzeitig nach Ulaanbataar komme, um Uwe zu treffen, und dann ist meine Fahrerlaubnis nur eine Woche gueltig und die Versicherung laeuft dann auch aus. Ausserdem sagen alle hier, dass die Regenzeit einen Monat frueher als sonst begonnen hat und dass es jetzt fuer die naechsten 10 Tage so sein wird...

Kohlernte
 Nun bin ich froh, dass ich das geschafft habe, und dass ausser einem verfaerbten T-Shirt und durchweichter Papiere und voellig aufgeweichter Haende und Fuesse kein weiterer Schaden entstanden ist... naja, meine koreanischen Geldscheine haben jetzt ein neues Wasserzeichen...

die Hand einer Wasserleiche, die sich allerdings erstaunlich schnell erholt hat









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen