Marokko 2015 Motorradrallye

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Sonntag, 10. Juli 2011

Das sibirische Abenteuer beginnt...

Donnerstag, 07.07.

Na, das war vielleicht ein Tag…

Motorrad vor dem Zoll in Vladivostok

Gestern wurden unsere Papiere so etwa gegen 19:30 h fertig gestempelt im Hauptzollamt und nach der Erfahrung des ewigen Wartens haben wir heute gewettet, wann unsere Fahrzeuge vom Zoll freigegeben würden. Um 9:00 h wurde geöffnet, und ich wagte mich an die kühne Zeit von 11:00 h, Graham wettete auf noch später und Howell hat, wohl um besonders sperrig zu sein, auf viertel nach neun gesetzt.


Mein Waschzeug mit meinem heissgeliebten Kamm

Und lag damit goldrichtig. Da haste Töne… Kein Gemaule, keine weitere Abzocke, ganz so, wie es sich gehört. Und dann geschah noch ein Wunder: irgend jemand hat meinen Waschbeutel gefunden und auf mein Motorrad gelegt. Ist mir voellig unklar, wie das geschehen konnte, weil die Maschine ja die ganze Zeit über weggesperrt war. Jedenfalls muss ich mich bei allen Pazifikvölkern entschuldigen fuer den falschen Anfangsverdacht…
Blöderweise hatte ich aber schon die Ladegeräte für die Zahnbürste und den Rasierer weggeworfen, aber glücklicherweise mit einigen Schwierigkeiten wiedergekommen…


Vor den Toren der Stadt

Um 11:00 h waren wir dann endlich auf der Bahn. Josef, der einzige von uns, der die Strecke schon mal gefahren war, hat die Fuehrung übernommen und uns gleich erst mal in den Yachthafen gelockt. Dann habe ich übernommen und erst ihn wieder eingefangen und dann auf die richtige Magistrale fuehren wollen, aber er ist mir nicht gefolgt… Wolfgang und Irmi haben schon ein paar Abzweigungen früher bemerkt, dass Josefs Orientierungssinn wohl ein wenig gelitten hat durch die viele Reiserei. Mit ihnen habe ich dann vor der Stadt am grossen Betonschild von Vladivostok gefrühstückt und dann Doswidanja gesagt der einzigen eisfreien russischen Hafenstadt.


Die M 60 nehme ich für die nächsten 760 km nach Norden bis ich 200 km vor Kharbarovsk in einem Motel dann doch den Tag beende…  



Freitag, 08.07.

Oje, das hatte ich mir auch etwas anders vorgestellt. Ich fahre nun schon seit geraumer Zeit durchs Nichts. Kein Sightseeing, kein Denkmal, keine Naturschönheit, keine nette Kneipe…

Sehr einfache Tankstelle. Man zahlt vorher den Sprit, hier 10 Liter, und hofft, das reicht

All das, was über Vladivostok stimmt, gilt hier nicht. Man kann tatsächlich nur fahren bis der Arzt kommt. Gut, dann werde ich den Termin mit Uwe wohl spielend schaffen, wenn nichts anderes dazwischen kommt...


Russias finest

Khabarovsk hätte ich mir vielleicht ansehen sollen, aber am Stadteingang hat es angefangen zu schiffen und bei der Ausfahrt kam die Sonne wieder raus.

Der eine oder andere Gedanke lässt mich aber dann doch nicht los. Ich fahre immer entlang der chinesischen Grenze. Wie es da aussieht, weiss ich aus dem Fernsehen. Dass aber die Leute diesseits des Amur überhaupt kein bisschen wie ihre Nachbarn 15 km weiter aussehen, irritiert mich. Diese White Causasian können doch nicht alle aus dem Kaukasus kommen…

Luxus?

Es sieht hier trostlos aus. Hätte man mich betäubt hierher gebracht, hätte ich getippt ich sei in Rumänien oder Bulgarien. Die Leute werfen ihren Müll in die Tundra, geschmacksichere Kleidung existiert nicht. Zahnhygiene ist ebenso unbekannt wie wünschenswert. Über den Zustand der von mir notdürftig (von “Notdurft”) besuchten Toiletten, sage ich lieber nichts… Was ist Rauchverbot? Service? Dagegen ist Deutschland das reinste Schlaraffenland… Ich wusste ja, dass es nach Jahren in Amerika in dieser Hinsicht nur einen gewaltigen Abstieg geben kann, aber so grotesk?

Schnell fahren verboten

Ausserdem: es gibt hier keinerlei Exotik in Flora und Fauna. Birken, Klee, Lupinen, Kiefern haben wir auch alles. Ich habe 3 Kühe gesehen auf 1,200 km so weit. Und 1 Myriade kleiner Fliegen und Mücken. Ging bisher glimpflich aus, weil ich mich ihnen immer in Montur gestellt habe. Wollen sie normalerweise meinen Bluthaushalt drastisch verringern, haben sie jetzt eine andere Taktik: unzaehlige Mückenkadaver kleistern mir das Visier zu und das kann auch ganz böse enden…

Wer blickt denn hier noch durch...

So. Jetzt bleibt nur  noch die Hoffnung, dass ich hier mal einen anständigen Sibirischen Tiger zu sehen kriege. Wo den sonst, wenn nicht hier. Dann ware ich auch mit einem Schlag wieder versöhnt.

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