Gestern haben wir uns das gesamte Programm gegeben.
Ein wenig spät losgefahren, waren wir um 11:15 auf der Strasse. Die nächsten 35 km sollten die letzten auf geteerter Fahrbahn sein. Natürlich hat es geregnet. Und so mussten die ersten Fotos von einem Pferd, das wohl ungewöhnlich erfolgreich in der Mongolei war und dem deshalb ein Denkmal gesetzt worden war, bei Nässe geschossen werden.
Unsere Hoffnung, dass der Regen sich bis zum Beginn der Piste einbremsen möge, hat sicherfüllt. Es wurde mit jedem Kilometer trockener, wenn auch die bedrohlichen Wolken uns noch einige Stunden begleitet haben. Jetzt wird nur noch nach Westen gefahren. Die über eine Unendlichkeit gespreizte Piste mit Dutzenden von Fahrspuren weist dennoch zuverlässig in eine Richtung. Gelegentlich laden Jurtenansammlungen zur Rast ein. Vier Motorräder, die auf Touristen hindeuteten, haben uns in eines dieser Gers gelockt, um eine warme Hammel-Nudelsuppe zuschlürfen. Köstlich, aber mit ein wenig Gemüse noch besser. Die Motorradfahrer Pavel, noch ein Pavel, Mickael und Dimitri kamen aus Moskau und waren auf dem Weg nach Vladivostok.
Viel häufiger als die Autobahnraststätten kreuzten allerdings Viehherden unseren Weg. Schafherden von beträchtlicher Grösse waren dabei der Renner.
Die Strasse selbst ist in unbeschreiblich schlechtem Zustand. TiefeFurchen, Sandpassagen, Geröll und fester Lehm in je nach Wetterlage unterschiedlichen Aggregatzuständen sind zu bewältigen. Wir hatten Glück.Nach dem Regen war der Boden einigermassen fest, nicht zu glitschig, da das Oberflächenwasser schon versickert und verdunstet war, und gestaubt hat es auch nicht meh rganz so arg. Trotzdem fordert das Fahren unsere ganze Aufmerksamkeit. Unsere Tagesausbeute: 215 km, davon 35 Asphalt.
Eindramatisches Unwetter hat uns noch einen Zwangsaufenthalt in einer Jurte beschert. Uwe und ich wissen beide, dass das Fahren bei Gewitter sehr gefährlich sein kann, sind wir doch die höchsten Erhebungen und sitzen auf einem Klumpen Metall. Also haben wir rasch die nächsten Zelte angesteuert und um Unterschlupf gebeten. Die mongolische Gastfreundschaft gebietet denn auch das Reichen eines kleinen Snacks. Auf den lebenden Käse war ich allerdings überhaupt nicht scharf, und der Unwetterspuk war auch schon in 20 Minuten vorüber.
Interessanterweise hat meine Maschine gar nicht gemuckt und meine Reifen haben auch alles tadellos mitgemacht. Uwe hat am Ende des Tages noch schnell seine BMW abgelegt und dabei festgestellt, dass er sie unmöglich allein wieder aufrichten kann…
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