Heute habe ich mich als erstes dem Lenkkopflager-Problem gestellt. Ich habe viel im Internet gestöbert und in den diversen Foren alles von Trip-abbrechen-und-nach-Hause-fliegen bis Kannste-gar-nix-falsch-machen zu dem Thema erfahren. Ich habe mir gedacht, ich schau mir die Sache mal selbst an und sehe, wie ich klar komme. Also erstmal die obere Gabelbrücke gelockert, den Lenker dank zweier Knebelverschlüsse schnell entfernt und dann die Zentralschraube unter dem BMW-Logo abgeschraubt. Wolfi und ich hatten früher immer den Gag drauf, dass, wenn nix mehr geht, wir einfach nur die Zentralschraube auf dem Dach unserer Peugeots lösen mussten, und schon geht alles… Kaum dass diese Schraube jedenfalls entfernt war, ist mir auch schon die komplette Vorderradgabel entgegen gefallen. Glücklicherweise konnte sie nicht rausfallen, weil ich noch das Rad drangelassen hatte. Einen kleinen Schreck habe ich aber doch bekommen, das ging mir naemlich zu einfach… Ich konnte jedenfalls das untere Lager drehen und mit neuem Fett versorgen, weil das alte entweder nie da war oder es hat sich irgendwie verflüchtigt, sodass erstmal das nervige Geruckel um die Mittellage weg war. Dann alles gereinigt und wieder zusammengebaut und vor allem das Drehmoment der Zentralschraube gefühlt um 20% fester angezogen und damit das Spiel verkleinert. Jetzt looft det Ding und die Kerbe befindet sich nun in einer starken Rechtskurve… Mal sehen, wie lange das haelt, aber vor einer Reparatur in der Gobi wäre mir jetzt auch nicht mehr bange…
Als Probefahrt habe ich mir einen Besuch im 40 km entfernten Kloster Ivolginsky Datsan ausgesucht, um ein Stossgebet zu sprechen auf die Haltbarkeit meines Eingriffes. Das lamaistische Kloster hat eigentlich alles gemeinsam mit den im Exil lebenden Lamaisten in Dharamsala und Leh, wo ich vor 34 Jahren schon mal war… Die Sowjetunion hatte damals den Bewohnern aus dem von China überrollten Tibet Exil gewährt, um China ideologisch in die Zange zu nehmen. Hauptsache, es schadet dem Klassenfeind. Wie erfolgreich das war, wird die Geschichte uns irgendwann lehren. Alle Attribute zur Pflege ihres Glaubens sind identisch mit denen ihrer Brüder in Nordindien, lokale Eigenarten gibt es aber hüber wie drüben. So besteht das Dorf hier vollständig aus Holz und eine Jurte steht auch irgendwo rum in Anlehnung an die buryatisch-mongolische Lebensweise. Das wird man in Indien nicht finden.
Interessanterweise dürfen Kühe mal wieder alles, überall rumkacken und baden und ich durfte nicht mal im Tempel Fotos schiessen. Typisch.
da baden doch welche unter der Bruecke... |
In meiner Stammkneipe traf ich dann Dimitri und Sascha. Eigentlich lustige Gesellen, die bei der Eisenbahnerschule unterrichten und ihre Mittagspause hatten. Dimitri hat mich mit ein Paar Brocken Deutsch in eine Unterhaltung gelockt, sich sogar an meinen Tisch gesetzt mit seinem Kumpel. Eigentlich soweit in Ordnung, bis er mir ein “Heil Hitler” entgegenschleuderte. Noch bevor ich leicht säuerlich darauf reagieren konnte, erzählte er mir dann aber die Geschichte von seinem Opa Karl aus Österreich und dessen Frau Carla aus Magdeburg, und seinen Grosseltern mütterlicherseits aus einem Ort in der Nähe des heutigen Wolgograd. Ihr könnt euch schon denken, was jetzt kommt. Seine beiden Opas haben in Stalingrad auf einander eingedroschen… Ob beide überlebt haben, habe ich aus Dimitri nicht heraushoeren koennen… Er hat mir noch ein kleines Kettchen mit einem kleinen Amulett geschenkt und ich hatte schon befürchtet, er wollte jetzt meine Breitling als Gegengeschenk. Wollte er aber nicht. Aber das obligatorische Erinnerungsfoto mit den beiden Wirtshausdamen...
Bei dieser Gelegenheit moechte ich meine Medizinerfreunde nochmal was fragen: was ist eigentlich Doctor Diesel? Schmeckt nach Bier und schlauer bin ich jetzt auch nicht...
Irgenwie bin ich mal wieder rundum zufrieden mit mir.
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