Marokko 2015 Motorradrallye

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Mittwoch, 20. Juli 2011

In der Oase


Chefin Sybille bei der Arbeit

Im Hof. Wir sollten das naechste BZ hier veranstalten. 'Ne Jurte waere vorhanden...

Das Oasis Guesthouse ist ein Hort der Ruhe. Da faehrt man nun 10,000e von Kilometern, um so weit weg wie moeglich von der heimischen Kultur zu sein , und dann...? Mischt man sich unter seinesgleichen. Da wird gefachsimpelt und vorgefuehrt, die besten Deals ausgetauscht und alle Reparaturen schon mal theoretisch behoben. Da mag auch viel Selbstdarstellung bei sein, aber ehrlich, ich finde das klasse, dass man in seinen Entscheidungen bestaetigt wird, von jemandem erfaehrt, wo der naechste Geldautomat ist und wie die Piste in den naechsten Tagen sein wird. Und wenn einer glaubt, da sei zuviel Seemannsgarn dabei, dann wird man die Schweissstellen am Rahmen der BMW mit umso gehoerigerem Respekt betrachten... 


Und letztlich sind die Leute hier auch wirklich nett, wenn man sich die Muehe macht, ein paar mehr Worte zu wechseln. Ich fuehle mich hier jedenfalls geborgen, bis ich morgen mit Uwe Richtung Westen aufbreche.

Uwe. Und der soll auf mich aufpassen?

Ist wohl eher eine Gewissensberuhigung...

Mein Kuehlerproblem hat nochmal meine ganze Aufmerksamkeit gefordert. Es waere ja geradezu fahrlaessig, mit einem vermeindlich defekten Kuehler loszufahren. Der Zusastzluefter springt wieder an. Durch tote Insekten oder Schlamm, was dann eingetrocknet war, hat sich das Luefterrad nicht mehr gedreht. Ein bisschen Wasser, mit den Fingern gangbar gemacht und der Schaden war behoben. Bei der anschliessenden Probefahrt trat dann allerdings Wasser aus dem Kuehler aus. Vorsichtshalber habe ich jetzt die mongolische Wunderwaffe dabei: irgendetwas, was ins Kuehlwasser gegeben wird unter Abmurmeln irgendwelcher Beschwoerungen. Mal sehen, ob das wirklich noetig ist, war beim zweiten Test doch schon kein Wasser mehr ausgetreten...


Geldbeschaffung stand als naechstes auf dem Programm.  Im "Berlin Burger" stand ein Automat, der auch wirklich funktionierte. Die Leute vor mir haben Betraege um die 2,000 Tugrit abgehoben, etwa 1,30 Euro, dann fuehle ich mich beim Abheben von 400,000 Tugrit, etwa 240 Euro schon ein wenig unwohl...


Ein kleiner Spaziergang durch die Stadt hat mir denn auch deutlich vor Augen gefuehrt, was es heisst, nicht vom Glueck, in Europa oder Amerika zu leben, beguenstigt zu sein. Alles findet im Umfeld allergroesster Improvisation statt. Das Leben spielt sich auf dem Erdboden ab, bei Regen eben auch im Wasser, alle versuche, seinen Standard ein wenig anzuheben, wird im Schlamm erstickt oder durch fehlende Kanaldeckel zunichte gemacht. Der Level der Armut ist exakt der gleiche wie in Mali und Haiti.

Stoeckelschuhe im Schlamm

Kanaldeckel? Welcher Kanaldeckel...?


Und morgen werden wir uns damit praktisch auseinander setzen muessen. Ab in die Wueste Gobi.





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