Gestern Morgen stand ich nach einer nervösen Nacht auf, wohlwissend,dass die nächstenTage die schwierigsten der ganzen Reise werden.
Mein Kühlerproblem war augenscheinlich gelöst, aber konnte das alles gewesen sein, ein klitzekleines Stück Holz oder ein Insekt, das den Ventilator blockiert hat?
In der Reifenfrage bin ich nicht weitergekommen. Die Metzler Tourance, die ich seit Seattle draufhabe, sind eigentlich zu gut, um sie gegen die noch neuen Continental TKC 80 einzutauschen. Damit käme ich dann nicht ganz nach Berlin und müsste mir wahrscheinlich in der Türkei einen neuen Satz zulegen. Also lasse ich die alten erst noch drauf und versuche damit nach Almaty zukommen. Ab der Grenze zu Russland haben wir dann auch wieder überwiegend Asphalt. Ausserdem kann ich in den Reifen schön meinen Reservekanister transportieren…
Und dann sind da noch die mysteriösen Aussetzer, die immer ab etwa 200 km nach Volltanken auftauchen. Dass sich Unterdruck im Tank aufbaut, den die Spritpumpe nicht mehr bewältigen kann, glaube ich eigentlich nicht. Beim Öffnen des Tankverschlusses zischt nichts…
Und das Lenkkopflager wird natürlich auch nicht besser. Aber ich habe ja ein neues von Uwe mitgebracht bekommen.
Gegen Mittag sind wir also endlich losgekommen. Uwe hat zum ersten Mal alles auf sein Motorrad gepackt und ich weiss, wie lange das dauert, bis man den richtigen Ort für das Gepäck gefunden hat, die richtige Verzurrmethode, dann die Balance für die Maschine und den Tank im Auge behalten und das GPS…
Glücklicherweise war der Verkehr um die Mittagszeit nicht so dramatisch wie die Fahrt zum Hostel 2 Tage vorher zur Rush Hour. Mein Zusatzventilator ist den auch immer brav angesprungen, sodas ich diese Geschichte nun erstmal vergessen kann.
Und dann sind wir gleich 450 km zum Ort Arwaicheer gefahren auf passabler Asphaltstrasse mit einer etwa 10 km langen Umleitung durchs Gelände, wo wir dann mal einen kurzen Vorgeschmack bekommen haben auf die noch vor uns liegenden 1,600 km.
Ger-many muss ja nicht nur die englische Bezeichnung für unser Herkunftsland sein, sondern kann in dieser Gegend auch bedeuten, dass es hier viele Jurten gibt...
Die Landschaft gleich hinter Ulaanbaatar ist atemberaubend schön. Sattgrünes welliges Grasland mit Gers (Jurten) drauf, die als weisseTupfer bis an den Horizont reichen. Dazu alle möglichen Arten von Vieh: Rinder, Schafe, Ziegen, dann erstmalig auch Yaks und Kamele.Es ist genug für alle da. Keine Zäune, viel Wasser, sieht aus wie das Paradies.
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