Marokko 2015 Motorradrallye

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Montag, 8. August 2011

Aus fuer Uwe

Di, 26.07.


Tja, nun ist es passiert. 


Da wollte ich gerade noch über die Unbillen der Strasse schreiben, über das knüppelharte Wellblech, das wirklich alle Motorradkomponenten auf den Prüfstand stellt ( keine Angst BMW, Ihr kommt super gut weg!), und noch über die Anstrengungen schreiben, die beim Motorradfahren sich alles auf die Strecke konzentrieren lässt, da bleibt kaum Raum zum Umhermäandern mit den Augen, weil die Piste so fordernd ist und jeden Fahrfehler gnadenlos bestraft, und da ist es auch schon geschehen.


Uwe ist schwer in einem Fesch-Fesch Abschnitt gestürzt und hat sich das Schlüsselbein und drei Rippen gebrochen und sich Prellungen im Rücken zugezogen.  Seine Maschine ist soweit okay, die Spiegel sind abgebrochen, das Navi ist hinüber und in einem Alukoffer ist eine Delle. Uwe war sichtlich geschockt (und ich übrigens auch…). Er hat mich etwa 15 Mal gefragt, wo wir denn jetzt sind und erst dann begriffen, dass wir in der Mongolei sind…


War war nun zu tun? Uwe musste auf meinem Captain’s Chair Platz nehmen und sich sammeln. In etwa 100 Metern von unserer Unfallstelle befand sich ein havarierter Minibus. Kumpels des Fahrers hatten gerade eine neue Antriebswelle vorbeigebracht. Für lächerliche 6 Euro haben die Uwe und seine Maschine ins 10 km entfernte Kaff gebracht. Und ich mit meiner BMW immer hinterher. 6 Mal musste ich reissende Flüsse queren, einmal war die Strömung allerdings zu stark, sodass ich einen zufällig bereitstehenden Führer eines  Schaufelladers kurzfristig überreden konnte, mich auf die Schaufel zu nehmen und auf die andere Seite des Flusses zu bringen. Der Fahrer war so verblüfft über mein Ansinnen, dass er das glatt gemacht hat und Geld wechselte auch keins den Besitzer… die anderen 5 Male bin ich aber bis zu den Hüften pitschnass geworden, worüber es aber leider keine Beweisfotos gibt. Die BMW hat sich bis zu einer Watttiefe von 60 cm super gehalten…  Dass die Transporteure im Minibus meine Wasserdurchfahrten mit erhobenem Daumen gelobt haben, hat mir Uwe später erzählt.


In diesem Kaff angekommen, musste nun der Weitertransport in die Grossstadt Khovd organisiert werden. Ich habe kurzerhand einen Minibus angemietet, der Uwe und seine BMW transportiert hat. Das hat dann allerdings schon 300 U$ gekostet, wohl wissend, dass wir in einer miesen Verhandlungsposition waren…
Jetzt sind wir in einem Hotel in der Stadt vis-à-vis vom Krankenhaus. Weisse Westler werden grundsätzlich sofort bedient und flugs hatte Uwe ein schönes Röntgenbild von seinem gebrochenem Schlüsselbein. Die Arztkosten beliefen sich auf 50 U$ ohne Quittung natürlich…


Um ein Haar wäre ich noch ins mongolische Fernsehen gekommen. An der Stadteinfahrt wurde ein neuer Torbogen eingeweiht mit TV, Flugblättern und süssen Käsehäppchen. Hätte ich nicht dem Van folgen müssen, hätte ich das erbetene Interview wohl gegeben…

Gerade verhandelt Uwe mit dem ADAC über seinen Rücktransport nach Deutschland. Nicht so einfach…


Und ich? Ich werde jetzt allein versuchen, die verbleibenden 350 km Wellblechpiste bis zur russischen Grenze zu bewältigen und meinen Termin mit Heli einzuhalten. Dann müssen wir allein durch die Stanländer, den Pamir, die usbekische Wüste und die Seidenstrasse…  Schade für Uwe.
 

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