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Montag, 15. August 2011

Der Pamir

Fr, 12.08.



Heute soll der Einstieg in den Pamir erfolgen. Der Pamir ist das nordwestliche Teilgebirge der riesigen Gebirgskette, das wir allgemein den Himalaya nennen. Ich hatte früher schon mal erwähnt, dass dieses grosse Massiv hauptsächlich dafür verantwortlich ist, dass die Niederschlagsmengen nördlich davon äusserst gering bleiben und sich überall Wüsten gebildet haben, wovon die Gobi nur eine ist. Mit Höhen von 4,000 Metern ist es nicht nur trocken hier, auch lausig kalt, kaum bewachsen und karg, staubig und die Luft ist spürbar dünn.

Am Morgen fuhren wir zunächst nach Osh, der Stadt, aus der die Präsidentenfamilie stammt und die deshalb mit einer aussergewöhnlich grosszügigen Unterstützung gesegnet ist. Das hat vor Kurzem hier zu erheblichen Unruhen geführt.


Von dort ging es in grössere Höhen bis zur Grenze von Kirgistan. Die Ausreise wollten wir noch hinter uns bringen, die Einreise nach Tadjikistan sollte dann am nächsten Tag erfolgen. Mitterweile waren wir auf etwa 3,500 m Höhe angelangt, was eine gute Anpassung für die nächsten Tage war. Die Grenze war einfach, ein Platz zum Campen war schnell gefunden. Der nahende Vollmond und der Fluss vor der Wiese versprachen eine romantische Nacht. Aber Junge, Junge… kaum war die Sonne verschwunden, sanken die Temperaturen auf Frostnähe. Und die Nacht war alles andere als romantisch… jeder hat angezogen, was die Alukoffer  hergaben und selbst das hat dem Siggi noch nicht gereicht. Es war einfach saukalt.


Früh am Morgen hat uns eine Grenztruppe dazu aufgefordert, doch schnellstmöglich die Gegend zu verlassen, schliesslich seien wir ja schon einen Tag vorher aus ihrem Land ausgereist. Nun gut. War eh nicht so lauschig an dem Fluss.

Vor der Grenze Tadjikistans musste noch gleich ein Pass in 4,300 m Höhe genommen werden. Da konnten sich unsere Einspritzer-BMW’s gleich von ihrer besten Seite zeigen, während sich Helmuts Yamaha doch ziemlich quälen musste wegen der Luftknappheit. Die Grenze war genommen, noch höhere Pässe warteten auf uns und Heli musste sogar einmal den Luftfilter ausbauen, um der armen Vergasermaschine ein wenig mehr Luft zu verschaffen. 4,700 Meter war den auch das Äusserste, was er seinem Mopped zumuten konnte.

Die Bergwelt bietet ein unglaubliches Panorama. Gletscher reichen weit hinab bis auf unsere Fahrhöhe, die schattigen Nordseiten führen ganzjährig eine Menge Schnee. Der Pamir Highway ist so lala, immer wieder sind Abschnitte geschottert, Pässe ungeteert und Asphaltpassagen aufgebrochen. Wir wurden mehrfach vor einer weggespülten Brücke gewarnt, die wir dann durch den Fluss umfahren sollten. Am besten morgens, wenn die Schneeschmelze den Fluss noch nicht hat so sehr anschwellen lassen. Den haben wir gar nicht gefunden. Traveller-Latein…

Jetzt übernachten wir gerade in einem kleinen Hostel und während die anderen schlafen, gedenke ich noch ein wenig meinem gerade verstorbenen Patenonkel Günter, dessen Namen ich auf dieser Reise wohl zig Male geschrieben habe, weil er in meinem Reisepass als dritter Vorname von mir geführt wird. Ich bin hier auf dem Pamir dem Schöpfer schon sehr nahe, aber dass Onkel Günter mich auf dem Weg zu ihm noch überholt hat, betrübt mich sehr…

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